Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 817-818
DOI: 10.1055/s-0042-1753841
Abstracts | DGSMP/DGMS
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Thema: Wissenschaftlicher Nachwuchs

Veränderung der Schlafqualität Studierender der Hochschule Magdeburg-Stendal im Semesterverlauf unter der Inanspruchnahme von Schlafverbesserungsstrategien

Authors

  • S Nestler

    1   Hochschule Magdeburg-Stendal, Gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung, Magdeburg, Deutschland
    2   OVGU medizinische Fakultät, Bereich Arbeitsmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • I Böckelmann

    2   OVGU medizinische Fakultät, Bereich Arbeitsmedizin, Magdeburg, Deutschland
 
 

Einleitung Im Studierendenalltag kommen viele Faktoren vor, die schlafbeeinträchtigend sein können. Um den hohen Anforderungen des Studierendenlebens gerecht zu werden, kommt der regenerativen Wirkung des Schlafes für die physische und psychische Gesundheit eine essentielle Bedeutung zu. Doch neben den schlafbeeinträchtigenden Faktoren, sollten vielmehr schlafqualitätsfördernde Verhaltensweisen im Studierendenalltag untersucht werden. Dies könnte einen wegweisenden Hinweis für zielgruppenspezifische Schlafpräventionsprogramme zur Förderung der ohnehin schon verminderten Schlafqualität der Studierenden geben.

Methoden Zu Beginn des Sommersemesters 2021 nahmen 216, in der Mitte 187 sowie in den Semesterferien 89 Studierende an der Online-Befragung an der Hochschule Magdeburg-Stendal freiwillig und anonym teil. Zur Ermittlung der Schlafqualität wurde der Pittsburgh-Sleep-Quality-Index (PSQI) eingesetzt. Der Cut-off-Wert des PSQI-Gesamtwertes von 5 ermöglichte eine Gruppeneinteilung in gut bzw. schlecht Schlafende. Der PSQI-Gesamtwert wird aus 7 Komponenten (Schlafqualität, -latenz, -dauer, -effizienz, -störungen, -mittelkonsum und Tagesmüdigkeit) ermittelt. Zusätzlich wurden die Studierenden zu angewandten Schlafverbesserungsstrategien befragt.

Ergebnisse Die Schlafqualität verbesserte sich im Semesterverlauf bei einer PSQI-Gesamtpunktzahl von 7,31 zu Beginn, über 6,83 in der Mitte, zu 6,4 zum Ende des Semesters. Insgesamt ist die Schlafqualität mit den PSQI-Gesamtwerten über 5 jedoch als schlecht zu bewerten. Der Anteil der schlecht schlafenden Studierenden lag zum Semesterbeginn bei 69% und sank im Verlauf des Semesters lediglich auf 61 bzw. 60%. In Hinblick auf die schlafverbessernden Strategien, wurde am häufigsten auf eine ausgewogene Ernährung (84%), genügend Bewegungsausgleich (79%) sowie die Deaktivierung von Benachrichtigungen am Abend (73%) von Studierenden geachtet. Dabei ist jedoch ein abnehmender Trend in der Inanspruchnahme im Semesterverlauf zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu wurden Entspannungstechniken (26%) oder die Reduzierung der Bildschirmnutzung am Abend kaum von den Studierenden genutzt (9%). Signifikante Gruppenunterschiede ergaben sich bei der Anwendung von Entspannungsmethoden (px 2=0,046) sowie entspannenden Abendritualen (px 2=0,004) am Semesterbeginn. Diese wurden fast doppelt so häufig in der Gruppe der schlecht schlafenden Studierenden in Anspruch genommen. Die Gruppe der gut schlafenden Studierenden hingegen achteten häufiger auf leichte Abendmahlzeiten (px 2=0,018).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass Studierende besonders Maßnahmen verfolgen, die generell mit einem gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und genügend Bewegungsausgleich einhergehen. Andererseits konnte auch aufgezeigt werden, dass effektive zielgerichtete Schlafverbesserungsmaßnahmen, wie Entspannungstechniken oder die Schlafhygiene, zu selten beachtet werden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen den dringenden Bedarf an zielgruppenorientierten Schlafpräventionsmaßnahmen.


Publication History

Article published online:
22 August 2022

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