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DOI: 10.1055/s-0042-1753820
Der Zusammenhang zwischen sozialen Stressoren und sozialen Ressourcen am Arbeitsplatz sowie Work-Family-Conflict mit schlechter Gesundheit bei Beschäftigen in Textilfabriken in Bangladesch: Eine Querschnittsstudie
Einleitung Bangladesch ist weltweit der zweitgrößte Exporteur von Konfektionskleidung. Diverse Studien haben bereits die schlechten physischen Arbeitsbedingungen von Beschäftigen in der Textilbranche in Bangladesch aufgezeigt. Studien zu psychosozialen Arbeitsbedingungen sind jedoch rar. Insbesondere fehlen Studien zu Stressoren, die aus sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz hervorgehen.
Methoden Es wurden vollstrukturierte Interviews mit Beschäftigten in Textilfabriken in ihren Wohnungen in Arbeitersiedlungen im Stadtteil Mirpur, Dhaka, Bangladesch, durchgeführt. Der Fragebogen umfasste u.a. Fragen zu soziodemografischen Aspekten, Gesundheit, sozialen Stressoren und Ressourcen am Arbeitsplatz sowie Work-Family-Conflict. Die Beschäftigten wurden gebeten, ihre Zustimmung zu Aussagen wie „Wenn benötigt, erhalten Sie Unterstützung von Ihren gleichrangigen Kolleg*innen" im Format „ja/nein“ zu geben. Die deskriptive Analyse aller Daten wurde mit SPSS 25 durchgeführt. Assoziationen zwischen sozialen Stressoren, sozialen Ressourcen und Work-Family-Conflict und selbst-berichteter Gesundheit sowie 10 spezifischen Gesundheitsbeschwerden wurden mittels Poisson Regression ermittelt und in Form von Prevalence Ratios mit 95% Konfidenzintervallen berichtet.
Ergebnisse Insgesamt nahmen 1118 Beschäftigte im Februar/März 2021 an der Befragung teil (71,3% weiblich, mittleres Alter=26,2 Jahre). Die Mehrzahl der Beschäftigten gab an, bei Bedarf von Kolleg*innen (80,5%) und von Vorgesetzten (86,0%) Unterstützung am Arbeitsplatz zu erhalten. Mobbing durch Kolleg*innen und Vorgesetzte wurde von 14,6% bzw. 12,3% berichtet. 14,8% gaben an, dass ihr Familienleben sie dabei beeinträchtigt habe, ihre Arbeit bestmöglich auszuüben und 12,5% gaben an, dass sie oft Probleme in der Familie hätten aufgrund ihrer Arbeit. Der Großteil der Beschäftigten bewertete die eigene Gesundheit als gut oder sehr gut (61,8%). Die häufigsten Gesundheitsbeschwerden waren Kopfschmerzen (68,3%), Erkältungssymptome (55,3%), Rückenschmerzen (50,7%) und Gelbsucht (44,5%). Soziale Stressoren und Work-Family-Conflict waren signifikant positiv mit schlechter Gesundheit assoziiert, soziale Ressourcen dagegen signifikant negativ.
Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse legen eine hohe Zustimmung zu sozialen Ressourcen am Arbeitsplatz unter Beschäftigen in Textilfabriken in Bangladesch nahe, ebenso wie eine hohe Zustimmung zu Gesundheitsbeschwerden. Wir konnten mittelgradige Zustimmung zu sozialen Stressoren und Work-Family-Conflict beobachten. Das Muster der Assoziationen zwischen psychosozialen Arbeitsbedingungen und Gesundheit fiel erwartbar aus und liefert mögliche Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Textilarbeiter*innen.
Publication History
Article published online:
22 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany