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DOI: 10.1055/s-0042-1753732
Veränderungen des Sporttreibens und der aktiv zurückgelegten Wegstrecken seit Beginn der COVID-19-Pandemie bei Erwachsenen – Ergebnisse der bundesweiten Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2021)“
Einleitung Die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie haben die Möglichkeit, körperlich aktiv zu sein, zeitweise deutlich eingeschränkt (z.B. Schließung von Sportstätten, Aussetzung von Sportangeboten, Wegfall von Wegstrecken aufgrund von Homeoffice). Zeitgleich haben die Präsenz von Gesundheitsthemen in den Medien und die Zunahme von Online-Sportangeboten neue Motive und Möglichkeiten geschaffen. Die vorliegende Studie untersucht Veränderungen des Sporttreibens und des aktiven Zurücklegens von Wegstrecken im Erwachsenalter während der Pandemie.
Methoden Die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2021“ (GEDA 2021) ist eine Querschnittsstudie und wurde mittels standardisierten computergestützten Telefoninterviews durchgeführt. Für die vorliegende Analyse wurden von Juli bis Oktober 2021 erhobene Daten genutzt. Die Teilnehmenden wurden u.a. gefragt, ob sich seit Beginn der Corona-Pandemie (1) der Umfang ihres Sporttreibens sowie (2) ihres aktiven Zurücklegens von Wegstrecken (Gehen, Fahrradfahren) verändert hat. Die 4 Antwortkategorien sind für die jeweilige Aktivität (1, 2): Kein Ausüben/Keine Veränderung/Zunahme/Abnahme. Zur Identifikation von Faktoren, die in Zusammenhang mit einer Zunahme bzw. Abnahme der jeweiligen Aktivität standen, wurden multivariable logistische Regressionen durchgeführt. Bei den Analysen wurde ein Gewichtungsfaktor verwendet.
Ergebnisse Es liegen Daten für 2.985 Erwachsene vor (w: 47,8 %). Von den 73,9 % der Personen, die Sport trieben, gaben 51,6 % an, den Umfang der sportlichen Aktivität während der Covid-19-Pandemie nicht verändert zu haben, 32,1 % gaben an, den Umfang reduziert und 16,3 %, ihn erhöht zu haben. Eine geringere Wahrscheinlichkeit, den Umfang des Sporttreibens erhöht zu haben, hatten Männer im Vergleich zu Frauen sowie Personen ab 45 Jahren im Vergleich zu 18-29-Jährigen. In Bezug auf die Abnahme des Sporttreibens konnten keine Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildungsgruppe festgestellt werden.
Von den 86,9 % Personen, die körperlich aktiv Wegstrecken zurücklegten, gaben 62,9 % an, den Umfang dieser Strecken während der Pandemie nicht verändert zu haben, 17,7 % gaben an, den Umfang reduziert und 19,3 % ihn erhöht zu haben. Eine geringere Wahrscheinlichkeit, die aktiven Wegstrecken reduziert zu haben, hatten Personen ab 30 Jahren im Vergleich zu 18-29-Jährigen. In Bezug auf die Zunahme der aktiven Wegstrecken konnten keine Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildungsgruppe nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass ein Drittel der Erwachsenen den Umfang des Sporttreibens und knapp ein Fünftel den Umfang der aktiven Wegstrecken seit Beginn der Pandemie reduziert haben (Stand Juli-Oktober 2021). Vor dem Hintergrund, dass die erwachsene Bevölkerung bereits vor der Pandemie mehrheitlich zu inaktiv war, sollte die Bewegungsförderung vermehrt in den Fokus von Public-Health-Maßnahmen gestellt werden.
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Publication History
Article published online:
22 August 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany