Hintergrund Die demografische Entwicklung der österreichischen
Bevölkerung lässt in den nächsten Jahren einen
Bedarfszuwachs an mobilen Pflege- und Betreuungstätigkeiten erwarten. Die
zunehmende Komplexität der Erkrankungen macht eine effizientere Organisation
für alle am Gesundheitsversorgungsprozess Beteiligten, unumgänglich.
Die Sicherstellung von digitalen Informationsflüssen in der extramuralen
Gesundheitsversorgung zu erreichen, ist das Ziel des FFG geförderten Linked
Care Projektes.
Methoden Über einen User-Centered Design Ansatz (Jung-Joo,
2012) wurden die drei relevanten Zielgruppen (Klient*innen,
Gesundheitsprofessionist*innen und übergeordnete
Gesundheitsdienstleister*innen) von Anfang an systematisch in das Projekt
miteingebunden. Mittels Anwendung eines mixed Methods Ansatzes aus Literaturanalyse
(44 Artikel), State of the Art Erhebung (5 Organisationen),
leitfadengestützten Fokusgruppen (30 Personen aus 15 Gesundheitsberufen),
Expert*inneninterviews (43 Expert*innen), Dokumentationsanalyse (8
Dokumentationssysteme), Adaptierten Cultural Probes/ Tagebücher (25
Tagebücher) liegen nun Ergebnisse für die weitere
zielgruppenzentrierte Produktentwicklung vor.
Ergebnisse Die Ergebnisse der Bedarfserhebung bestätigen
deutlich, dass eine unsystematische hoch fragmentierte analoge und digitale
Dokumentation sowohl interprofessionell als auch intersektoral vorhanden ist. Neben
der enormen Komplexität findet eine starke Segmentierung statt, sodass die
zeitgerechte, einfache und durchgängige Kommunikations- und
Informationsweitergabe deutlich erschwert, teilweise gar unterbrochen wird.
Professionist*innen müssen behandlungsrelevante Entscheidungen
teilweise ohne Zugriff auf medizinische und versorgungsrelevante Daten ihrer
Klient*innen tätigen. Der Gesamtüberblick über diese
Dokumentationen fehlt.
Schlussfolgerungen In der Entwicklung einer durchgängigen,
digitalen Kommunikations- und Informationstechnologie liegt ein enormes Potential
für eine niederschwellige und rasche Vernetzung der verschiedenen
Gesundheitsprofessionen, Organisationen und Gesundheitsdienstleister um die
adäquate, evidenzbasierte und umfassende multiprofessionelle Zusammenarbeit
maßgeblich zu verbessern. Eine Einbindung in bestehende Systeme wie der
elektronischen Gesundheitsakte ELGA, IT-Systemen von Arztpraxen, Therapien und
Apotheken ist zu berücksichtigen.