Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 880-881
DOI: 10.1055/s-0042-1751159
Abstracts | ÖGPH

Linked Care – durchgehende Informationsversorgung in der mobilen Pflege und Betreuung. Erste Ergebnisse aus dem Leitprojekt.

Autoren

  • Doris Zeidler

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
  • Elisabeth Haslinger-Baumann

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
  • Elisabeth Kupka-Klepsch

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
  • Theresa Galanos

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
  • Kathrin Mühlhauser

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
  • Carina Hauser

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
  • Franz Werner

    1   FH Campus Wien, Wien, Österreich
 
 

Hintergrund Die demografische Entwicklung der österreichischen Bevölkerung lässt in den nächsten Jahren einen Bedarfszuwachs an mobilen Pflege- und Betreuungstätigkeiten erwarten. Die zunehmende Komplexität der Erkrankungen macht eine effizientere Organisation für alle am Gesundheitsversorgungsprozess Beteiligten, unumgänglich. Die Sicherstellung von digitalen Informationsflüssen in der extramuralen Gesundheitsversorgung zu erreichen, ist das Ziel des FFG geförderten Linked Care Projektes.

Methoden Über einen User-Centered Design Ansatz (Jung-Joo, 2012) wurden die drei relevanten Zielgruppen (Klient*innen, Gesundheitsprofessionist*innen und übergeordnete Gesundheitsdienstleister*innen) von Anfang an systematisch in das Projekt miteingebunden. Mittels Anwendung eines mixed Methods Ansatzes aus Literaturanalyse (44 Artikel), State of the Art Erhebung (5 Organisationen), leitfadengestützten Fokusgruppen (30 Personen aus 15 Gesundheitsberufen), Expert*inneninterviews (43 Expert*innen), Dokumentationsanalyse (8 Dokumentationssysteme), Adaptierten Cultural Probes/ Tagebücher (25 Tagebücher) liegen nun Ergebnisse für die weitere zielgruppenzentrierte Produktentwicklung vor.

Ergebnisse Die Ergebnisse der Bedarfserhebung bestätigen deutlich, dass eine unsystematische hoch fragmentierte analoge und digitale Dokumentation sowohl interprofessionell als auch intersektoral vorhanden ist. Neben der enormen Komplexität findet eine starke Segmentierung statt, sodass die zeitgerechte, einfache und durchgängige Kommunikations- und Informationsweitergabe deutlich erschwert, teilweise gar unterbrochen wird. Professionist*innen müssen behandlungsrelevante Entscheidungen teilweise ohne Zugriff auf medizinische und versorgungsrelevante Daten ihrer Klient*innen tätigen. Der Gesamtüberblick über diese Dokumentationen fehlt.

Schlussfolgerungen In der Entwicklung einer durchgängigen, digitalen Kommunikations- und Informationstechnologie liegt ein enormes Potential für eine niederschwellige und rasche Vernetzung der verschiedenen Gesundheitsprofessionen, Organisationen und Gesundheitsdienstleister um die adäquate, evidenzbasierte und umfassende multiprofessionelle Zusammenarbeit maßgeblich zu verbessern. Eine Einbindung in bestehende Systeme wie der elektronischen Gesundheitsakte ELGA, IT-Systemen von Arztpraxen, Therapien und Apotheken ist zu berücksichtigen.


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022

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