Verzögerte Intervallgeburt einer Zwillingsschwangerschaft nach Eizellspende im Alter von 55 Jahren

Einleitung Zwillingsschwangerschaften stellen bei fortgeschrittenem mütterlichen Alter ein erhöhtes Risiko für Mutter und Feten dar. Bei Fehl- oder Frühgeburt des ersten kann eine verzögerte Geburt des zweiten Zwillings im Intervall in Erwägung gezogen werden, wenn der zweite Geminus in der Gebärmutter verbleibt, um dessen Überleben zu verbessern.

Material und Methodik Wir präsentieren einen Fallbericht einer verzögerten Intervallgeburt bei einer dichorial/diamnioten Zwillingsschwangerschaft nach Eizellspende mit mütterlichem Alter von 55 Jahren.

Nach vorzeitigem Blasensprung und Fehlgeburt des ersten Feten in der 19. Schwangerschaftswoche erfolgte die Fortführung der Schwangerschaft des zweiten Zwillings nach gemeinsamer Entscheidungsfindung mit der Patientin. Das klinische Prozedere beinhaltete die Ligatur der Nabelschnur mit Belassen der Plazenta in utero sowie antibiotische Prophylaxe. Die Zervixlänge blieb nach spontaner Formierung auf 28mm nach Abgang des ersten Zwillings zwischen 41 und 26mm stabil. Unsere Patientin entwickelte weder eine Infektion noch andere, in diesem Alter zu erwartende schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen, wie Gestationsdiabetes oder hypertensive Schwangerschaftserkrankungen.

Ergebnisse Siebenundfünfzig Tage nach dem vorzeitigen Blasensprung des ersten Zwillings wurde die Schwangerschaft durch Kaiserschnitt aufgrund von Blasensprung und Wehentätigkeit in der 26+1 Schwangerschaftswoche beendet. Dabei konnte ein 1070 Gramm schwerer Knabe (90. Perzentile) mit Apgar-Werten von 3, 9 und 9 nach 1, 5 und 10 Minuten entbunden werden.

Pathologien wie Zeichen einer mütterlichen Infektion, Plazentaablösung, Plazentaretention, disseminierten intravaskulären Koagulopathie oder Blutungsstörung fehlten.

Das Neugeborene entwickelte ein Infant respiratory distress syndrome (IRDS), eine Omphalitis, eine Hyponatriämie, Frühgeborenenanämie sowie eine Hyperbilirubinämie. Ein persistierender Ductus arteriosus wurde medikamentös behandelt. Das Kind konnte nach 11 Wochen entlassen werden.

Zusammenfassung Die Betreuung einer verzögerten Intervallgeburt im fortgeschrittenen mütterlichen Alter erfordert ein gut koordiniertes Team von Geburtshelfern und Neonatologen, um für Frauen in höherem Alter die Chance auf die Geburt eines lebensfähigen Kindes zu erhöhen und das perinatale Outcome zu verbessern. [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12]

 

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Interessenskonflikt

Bei keinem der Verfasser liegt ein Interessenskonflikt vor.

• Literatur

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Publication History

Article published online:
10 June 2022