Infektion des zentralen Nervensystems mit aviärem Influenza-A-Virus des Subtyps H5N8 in Seehunden (Phoca vitulina) an der deutschen Nordseeküste

Einleitung Massensterben von Wild- und Nutzgeflügel infolge von Infektionen mit aviären Influenza-A-Viren (AIV) unterstreichen die Relevanz weiterer Untersuchungen bezüglich Verbreitung und Wirtsspezifität potenziell zoonotischer Erreger. In der vorliegenden Studie wurde eine bisher selten beschriebene Infektion des zentralen Nervensystems (ZNS) mit hochpathogenem AIV (HPAIV) des Subtyps H5N8 in Seehunden nachgewiesen.

Material und Methoden ZNS-Gewebeproben zweier Seehunde wurden histopathologisch und immunhistochemisch untersucht. Die Identifizierung des Subtyps gelang molekularvirologisch (real time RT-PCR, Sanger- und Next generation-Sequenzierung). Neben einem virusspezifischen Antikörper wurden weitere Antikörper zur immunhistochemischen Phänotypisierung der Entzündungszellen im ZNS angewandt.

Befunde Mittels molekularbiologischer Untersuchungen wurde im ZNS HPAIV des Subtyps H5N8 nachgewiesen. Die histologische Untersuchung ergab eine lymphohistiozytäre, teils neutrophile Meningoenzephalitis mit Einzellzellnekrosen. Die immunhistologische Untersuchung des ZNS auf Influenza-A-Virus verlief positiv.

Schlussfolgerungen Die vorliegenden Befunde beschreiben eine ungewöhnliche neuropathologische Veränderung im ZNS von Seehunden infolge einer Infektion mit HPAIV des Subtyps H5N8.

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Article published online:
07 July 2022