Rofo 2022; 194(S 01): S54
DOI: 10.1055/s-0042-1749907
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie / Urogenitaldiagnostik

Staginggenauigkeit der MRT der Prostata unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses des Zeitpunkts der letzten Ejakulation auf die Detektion einer Samenblaseninfiltration

Authors

  • T Franiel

    1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
  • F Blasi

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, Jena
  • A Malouhi

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, Jena
  • H C Cho-Nöth

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, Jena
  • D Nißler

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, Jena
  • P F Berger

    3   Klinik für Urologie, Universitätsklinikum, Jena
  • O M Grimm

    3   Klinik für Urologie, Universitätsklinikum, Jena
  • U Teichgräber

    4   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, J
 
 

Zielsetzung Die Studie bewertet die PIRADS V2.1 Kriterien für eine Samenblaseninfiltration und überprüft, ob der Zeitpunkt der letzten Ejakulation einen Einfluss auf die Detektion einer Samenblaseninfiltration hat.

Material und Methoden Die Studienpopulation bestand aus 68 Patienten (34 mit Samenblaseninfiltration, 34 ohne Samenblaseninfiltration, matching der Gruppen nach Alter und Prostatavolumen) mit PIRADS V2.1 konform durchgeführter multiparametrischer MRT (34 x 1.5T, 34x 3.0T). Vor der Untersuchung wurde der Zeitpunkt der letzten Ejakulation (38/68 ≤ 5d, 30/68 > 5d) mit einem Fragebogen erhoben. Die 5 PIRADS V2.1 Kriterien für eine Samenblaseninfiltration mit anschließender Gesamtbeurteilung wurden mit einem Fragebogen und einer 6 Punkte Skala (0=nein, 1=sehr wahrscheinlich nicht, 2=wahrscheinlich nicht, 3=möglich, 4=wahrscheinlich, 5=sicher) retrospektiv von 2 unabhängigen Untersuchern (Untersucher 1 > 10 Jahre Erfahrung, Untersucher 2 = 6 Monate Erfahrung) einfach verblindet für alle Patienten ausgewertet.

Ergebnisse Der erfahrene Untersucher erzielte zeitpunktunabhängig in der Gesamtbeurteilung eine sehr hohe Spezifität (100%) und PPV (100%), die Sensitivität betrug 76.5%, der NPV 81%. Der AUC-Wert lag bei 0.882, bei dem unerfahrenen Untersucher betrug er 0.765. Bei Zeitpunkt der letzten Ejakulation ≤ 5 d unterschieden sich die AUC-Werte des erfahrenen und unerfahrenen Untersuchers signifikant (0.867 vs. 0.681, p=0.016), ebenso bei dem Kriterium der Diffusionsrestriktion (≤ 5 Tage, 0.833 vs. 0.681, p=0.028). Der erfahrene Untersucher zeigte zeitpunktunabhängig hohe AUC-Werte, der unerfahrene Untersucher hatte für alle Kriterien bei > 5 d bessere Werte als bei ≤ 5 d. Bei einer Ejakulation > 5 d vor der MRT gab es bei allen Betrachtungen keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Untersuchern.

Schlußfolgerungen Die PIRADS V2.1 Kriterien eignen sich für einen erfahrenen Untersucher zeitpunktunabhängig sehr gut zur Detektion einer Samenblaseninfiltration. Ein unerfahrener Untersucher profitiert von einer Abstinenz des Patienten von > 5 d vor der MRT.


Publication History

Article published online:
29 August 2022

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