Rofo 2022; 194(S 01): S26
DOI: 10.1055/s-0042-1749827
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie

Etablierung einer pädiatrisch interventionell-radiologischen Versorgung in Ostafrika

M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
D Puhr-Westerheide
2   LMU München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
A Krechel
2   LMU München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
F Gaupp Lage
3   Yale University School of Medicine, Department of Radiology and Biomedical Imaging, New Haven
,
M Wildgruber
2   LMU München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Interventionelle Radiologie (IR) ist in Industrienationen zentraler Bestandteil interdisziplinärer Behandlung, kann in vielen Ländern jedoch nicht flächendeckend angeboten werden. In 2018 wurde durch eine Kooperation der Muhimbili University of Health and Allied Sciences (MUHAS) in Tanzania und dem Yale Department of Radiology das Programm Road2IR (www.Road2IR.org) zur nachhaltigen Etablierung des ersten Interventionsradiologie Trainingsprogramms in Ostafrika entwickelt. In Tanzania konnten bis dato keine IR-Prozeduren durchgeführt werden. Road2IR konnte durch kontinuierliche Ausbildungsaufenthalte internationaler Teams in kurzer Zeit eine IR-Versorgung an einem Krankenhaus der Maximalversorgung etablieren. Ziel des ersten deutschen Teams war die erstmalige Ausbildung des MUHAS IR Teams zur Durchführung pädiatrischer Interventionen.

    Material und Methoden Im November 2021 reiste nach mehrwöchiger Planung ein IR-Team (3 Ärzte, 1 MTRA) der Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU München und der Klinik für Radiologie, UKM Münster zur zweiwöchigen Ausbildung der MUHAS IR in das Muhimbili National Hospital (MNH), Daressalam, Tanzania, mit dem Fokus auf der Behandlung vaskulärer Malformationen im Kindesalter.

    Ergebnisse In Tanzania konnten erstmals komplexe pädiatrische IR-Prozeduren erfolgreich durchgeführt und trainiert werden. Die MNH Interventionalisten erlernten einen sicheren Umgang mit Diagnose-/Indikationsstellung, Therapie und Nachsorge der Behandlung von slow-flow Gefäßmalformationen; erste Konzepte der Behandlung von high-flow Malformationen konnten ebenfalls trainiert werden. Zudem konnte vor Ort ein interdisziplinäres Team für Gefäßanomalien aufgebaut werden (Pädiatrie, MKG, IR).

    Schlußfolgerungen Ein strukturiertes Ausbildungscurriculum durch internationale Teams fördert nachhaltig die Entwicklung einer IR in Ländern ohne bisherige spezialisierte Versorgung. Wir präsentieren hier ein Modell für die deutsche IR-Community zur Förderung der Verbesserung der Patientenversorgung in Ostafrika.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    29. August 2022

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