Die Senkung der Sectiorate ist ein großes Ziel der heutigen Zeit. Gerade bei der Beckenendlagengeburt
ist die Sectio der häufigste Entbindungsmodus. Laut Perinatalstatistik 2020 erfolgt
in Sachsen die Entbindung von Beckenendlagen >= 1500 g zu 84,6 % per Sectio und damit
nur zu 15,4 % auf vaginalem Weg.
Fragestellung Kann die äußere Wendung der Beckenendlage neben der vaginalen Beckenendlagengeburt
die Sectiorate bei Beckenendlagengeburten deutlich senken oder erzielt sie nur eine
marginale Wirkung? Dazu haben wir die Ergebnisse unserer Klinik der letzten 4 Jahre
ausgewertet.
Methode Allen Schwangeren mit Beckenendlage ab vo. 36. SSW wurde die äußere Wendung als Entbindungsmodus
angeboten. Ausschlusskriterien waren nur die mehrfache Nabelschnurumschlingung des
Halses sowie die Ablehnung der Wendung durch die Schwangere. Der Wendungsversuch erfolgte
frühestens ab 36+0 SSW, überwiegend ab 37+0 SSW (87 %).
Ergebnisse In den Jahren 2018 bis 2021 führten wir in unserer Klinik 169 äußere Wendungsversuche
aus Beckenendlage durch. Davon waren 103 Wendungen (60,9 %) erfolgreich.
In 5 Fällen traten kurze passagere Bradykardien auf, die sich spontan erholten. Ansonsten
gab es keine Komplikationen. Somit war auch keine Notsectio notwendig.
Von den 103 erfolgreichen äußeren Wendungen haben 88 Frauen vaginal geboren (85,4
%), 5 davon vaginaloperativ. Lediglich bei 15 Frauen erfolgte eine Sectio (14,6 %);
in 12 Fällen war eine sekundäre Sectio caesarea notwendig und 3 Frauen entschlossen
sich trotz Schädellage zu einer primären Re-Sectio bei Terminüberschreitung.
Damit konnte durch die äußere Wendung in Schädellage eine mindestens gleichwertige
vaginale Entbindungsrate wie bei primären Schädellagen erreicht werden.
Von den 66 erfolglosen äußeren Wendungsversuchen hatten 12 Frauen eine vaginale BEL-Geburt
(18,2 %), die anderen eine Sectio caesarea (81,8 %).
Somit konnte gezeigt werden, dass trotz des äußeren Wendungsversuchs die Option der
vaginalen BEL-Geburt unverändert erhalten bleibt.
Insgesamt haben 100 von 169 Frauen mit ursprünglicher Beckenendlage vaginal geboren
(59,2 %).
Zusammenfassung Die äußere Wendung kann ohne eine nennenswerte Risikoerhöhung die Anzahl der vaginalen
Geburten von ursprünglichen Beckenendlagen deutlich erhöhen und somit bedeutend zu
einer Senkung der Sectiorate beitragen.