Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): e13
DOI: 10.1055/s-0042-1749698
Abstracts | MGFG

Extraintestinale Salmonellen als Ursache eines Tuboovarialabszesses (TOA)

P Pilat
,
B Aktas
,
N Dornhöfer
 
 

    Wir berichten über eine 28-jährige, bis auf chronische Borreliose, gesunde Patientin, die sich in unserer gynäkologischen Notfallambulanz vorgestellt hat. Die initiale gynäkologische Vorstellung erfolgte im reduzierten Allgemeinzustand aufgrund von progredienten Unterbauchschmerzen, milder Dysurie und Dyschezie sowie Fieber bis 39°C.

    Bei der klinischen Untersuchung ergab sich der dringende Verdacht auf eine pelvic inflammatory disease (PID) ohne Anhalt für eine Abszessbildung. Im Aufnahmelabor zeigte sich eine Leukozytose von 11G/l sowie eine CRP-Werterhöhung auf 193 mg/l. Die bei der Aufnahmeuntersuchung abgenommenen mikrobiologischen Abstriche ergaben keine pathologische Kolonisation.

    Nach Einleitung der i.v. Antibiose mit Cefotaxim, Metronidazol und Doxycyklin kam es sowohl zur Besserung der Beschwerden als auch zur Regredienz der Entzündungsparameter auf Leukozyten 6G/l und CRP-Wert von 40mg/l. In der Abschlussuntersuchung stellte sich jedoch eine neue Abszessformation im Bereich des linken Ovars von 44 × 31 × 36 mm dar.

    Aufgrund der klinischen und paraklinischen Besserung erfolgten zunächst die Fortsetzung der Antibiose sowie sonographische Verlaufskontrollen. Aufgrund der Persistenz des Abszesses im linken Adnexbereich erfolgte 4 Wochen nach der Initialdiagnose eine laparoskopische operative Sanierung. In dem intraoperativ abgenommenen Abstrich, aus der Abszesshöhle, wurde Salmonella Typhimurium 3MRGN nachgewiesen. Dieses Pathogen wurde letztendlich auch in der Stuhlprobe bestätigt, sodass eine i.v. Therapie mit Imipenem angeleitet wurde. Diese führte zur kompletten Befundremission.

    Diskussion Salmonella Typhimurium ist ein gramnegatives Bakterium, eines der hauptverursachenden Bakterien menschlicher Gastroenteritis. Salmonella Typhimurium dringt typischerweise in das Bindegewebe unter die Epithelzellen des Dünndarms. Eine extraintestinale Abszessbildung ist zwar selten jedoch aufgrund der hämatogenen Ausbreitung insbesondere bei älteren oder immunsuprimierten Patient:innen möglich.

    Bisher wurden lediglich einzelne Fälle von folgenden extraintestinalen Lokalisationen berichtet: Haut, Gehirn, Milz, Ovar, Lunge und Körpermuskulatur. Die Therapie beinhaltet immer eine chirurgische Sanierung sowie eine antibiotische Therapie in der Regel mit Ciprofloxacin.


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    Publication History

    Article published online:
    10 June 2022

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