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DOI: 10.1055/s-0042-1748591
Früh- und Still-Geburtsrisiko nach symptomatischer SARS-CoV-2-Infektion abhängig vom Infektionszeitpunkt in der Schwangerschaft – Daten aus dem CRONOS-Netzwerk
Einleitung SARS-CoV-2 stellt eine Bedrohung für die Gesundheit von Neugeborenen und Müttern dar. Welche Faktoren das individuelle Risiko bei SARS-CoV-2-infizierten Frauen während der Schwangerschaft modulieren, bleibt jedoch unklar. Ziel dieser Analyse ist die Aufklärung des Einflusses des Infektionszeitpunktes auf den Schwangerschaftsverlauf mit Fokus auf Früh- und Totgeburten.
Methoden und Patienten/Materialien Diese prospektive Beobachtungsstudie basiert auf dem im April 2020 in Deutschland und Österreich initiierten Register „COVID-19 Related Obstetrics and Neonatal Outcome Study“ (CRONOS). Das multizentrische CRONOS-Register sammelte Daten von insgesamt 173 Krankenhäusern in Deutschland und einem in Österreich, und deckt somit 20 % der Entbindungen in Deutschland ab. Alle Frauen mit SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft wurden in das Register aufgenommen. Unter den 2650 bis zum 24. August 2021 im CRONOS-Register eingeschlossenen Schwangeren, wurden folgende Ausschlusskriterien definiert: (1) SARS-CoV-2-Infektion nach der 37+0. Schwangerschaftswoche, (2) Fehlgeburt vor der 20+0 (3) unvollständige Angaben zum Entbindungstermin oder zur Lebendgeburt (4) asymptomatische Infektion. Daraus ergaben sich insgesamt 1149 Patienten, die für die endgültige Analyse geeignet waren. Alle Patientinnen dieser Kohorte hatten während der Schwangerschaft eine bestätigte SARS-CoV-2-Infektion. Der Expositionszeitpunkt wurde in frühe (erstes/zweites Trimenon) und späte (drittes Trimenon) Infektion stratifiziert. Der primäre Endpunkt wurde als Einfluss des Zeitpunkts der Infektion auf die Frühgeburt (unterteilt in frühe < 32 Wochen und späte > 32 Wochen) und Totgeburt definiert. Die Korrelation wurde getestet unter Verwendung von Log-Binominal-Modellanalysen.
Ergebnisse Eine symptomatische SARS-CoV-2 Infektion in den ersten Trimestern der Schwangerschaft, erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer frühen Frühgeburt (p = 0,025; aRR = 2,07; 95 % CI 1,10 – 3,91) und einer Totgeburt (p = 0,023; aRR = 2,76; 95 % CI 1,15 – 6,64). Das Risiko einer späten Frühgeburt war im Vergleich zu Patienten mit einer späten Infektion verringert (p = 0,001; aRR = 0,60; 95 % CI 0,44 – 0,81).
Diskussion Patientinnen mit einer SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft stellen eine Risikogruppe für Frühgeburten dar. Besonders eine Infektion früh in der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer frühen Früh- und Totgeburt. Aufgrund zunehmender SARS-CoV-2-Infektionen in der Gesamtbevölkerung könnten diese Patientinnen am meisten von einer intensiven geburtshilflichen Überwachung während der weiteren Schwangerschaft profitieren.
Studienregistrierung: (CRONOS, Deutsche Studienregisternummer: DRKS00021208; URL: https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00021208)
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Mai 2022
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