Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e42-e43
DOI: 10.1055/s-0042-1748451
Abstracts | DGS

uPA/PAI-1 als prädiktiver Faktor beim HR+ und HER2- Mammakarzinom

V. Wieder
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle (Saale), Deutschland
,
S. Kaufhold
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle (Saale), Deutschland
,
E.J. Kantelhardt
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle (Saale), Deutschland
2   Universitätsklinikum Halle (Saale), Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Halle (Saale), Deutschland
,
C. Thomssen
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle (Saale), Deutschland
,
M. Vetter
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle (Saale), Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung uPA/PAI-1 ist ein von nationalen, internationalen Leitlinien empfohlener Prognosefaktor für das nodal-negative Mammakarzinom. Ziel unserer Studie war, die prädiktive Bedeutung von uPA/PAI-1 für den Effekt einer adjuvanten Chemotherapie bei HR+ / HER2- Mammakarzinom mit mittlerem Rezidivrisiko zu untersuchen.

    Material und Methodik In einer prospektiven, multizentrischen Kohortenstudie (n=1270, NCT 01592825) wurde von 813 Patientinnen der uPA/PAI-1 Tumorstatus aus Frischgewebe mittels ELISA (FEMTELLE®​, BioMedica Diagnostics GmbH) bestimmt. Als mittlere Risikogruppe (n=378) wurden Patientinnen mit folgenden Einschlusskriterien definiert: HR+, HER2-, G2, >35J, 0-3 befallene Lymphknoten. Der Endpunkt war das krankheitsfreie Intervall (Recurrence-free Interval, RFI) bei adjuvanter Chemotherapie und/oder alleiniger endokriner Therapie der Patientinnen. Die Nachbeobachtungszeit beträgt im Median 60,3 Monate (1-129).

    Ergebnisse Gut die Hälfte der Patientinnen (n=197) hatten keine adjuvante Chemotherapie erhalten; bei diesen trat bei niedrigem uPA/PAI-1 Tumorstatus (61%) in weniger als 1% ein RFI-Ereignis innerhalb von fünf Jahren auf; Patientinnen mit hohem uPA/PAI-1 Tumorstatus hatten ein signifikant höheres Risiko für ein RFI-Ereignis im gesamten Beobachtungszeitraum (HR 4,3; 95% CI 1,132-16,124). Unter den Patientinnen mit Chemotherapie hatten zwei Drittel einen hohen uPA/PAI-1 Status, davon zeigten weniger als 1% ein RFI-Ereignis gegenüber 3,5% mit niedrigem uPA/PAI-1 Tumorstatus mit Chemotherapie. Patientinnen mit Chemotherapie und hohem uPA/PAI-1 Tumorstatus profitierten signifikant von der systemischen Therapie (adjustierte HR 0,21; 95% CI 0,076-0,6) im Gegensatz zur Gruppe mit niedrigem uPA/PAI-1 Tumorstatus.

    Zusammenfassung Die Ergebnisse unterstreichen die Annahme, dass die uPA/PAI-1 Tumorkonzentration einen prädiktiven Faktor für den Effekt einer adjuvanten Chemotherapie darstellen könnte.


    Interessenskonflikt

    Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass ich oder einer bzw. mehrere meiner Ko-Autoren während der letzten 3 Jahre wirtschaftliche oder persönliche Verbindungen im oben genannten Sinne hatten: Interessenskonflikt Details Prof. Dr. med. Christoph Thomssen: CT reports personal honoraria Amgen, Astra Zeneca Celgene, Daiichi-Sankyo, Eisai, Lilly, MEDA-Pharma, MSD, Novartis, Pfizer, Pierre-Fabre, Roche, and Vifor

    Publication History

    Article published online:
    21 June 2022

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