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DOI: 10.1055/s-0042-1748447
Carboplatin in der neoadjuvanten Therapie von Patientinnen mit tripelnegativem Mammakarzinom
Authors
Zielsetzung Für Patientinnen mit tripelnegativem Mammakarzinom (TNBC) wird Carboplatin (CBDCA) für die neoadjuvante Chemotherapie (NACT) empfohlen. Ziel unserer prospektiven Beobachtungsstudie war, die Effektivität CBDCA-haltiger NACT im Klinikalltag zu analysieren.
Methoden Von 2000-2021 wurden neoadjuvant standardisiert behandelte Patientinnen (n=153) mit TNBC prospektiv erfasst. Die Nachbeobachtungszeit lag im Median bei 21,7 Monate für Patientinnen mit CBDCA und bei 57,5 Monaten für Patientinnen ohne CBDCA. Primärer Endpunkt war die pCR Rate (ypT0 N0). Weitere Endpunkte waren Toxizität, Therapietreue und der Einfluss auf das ereignisfreie Überleben (EFS) und Gesamtüberleben (OS).
Ergebnisse CBDCA erhielten 77 Patientinnen (2012–2021), 78 Patientinnen (2000-2019) wurden platinfrei behandelt. Die pCR-Rate ohne CBDCA war 43,4%, mit CBDCA 49,4%. Bei vollständigen CBDCA-Zyklen war die pCR Rate 53,4% (n=58). Das 48-Monate-EFS lag bei Patientinnen, die CBDCA erhalten und eine pCR erreicht hatten, bei 95,8%, ohne CBDCA und ohne pCR bei 71,4% mit OS 85,5%. Alle anderen erreichten ein OS >90%. Bei 4 Patientinnen erfolgte eine CBDCA-Dosismodifikation mit 3 pCRs. Bei 19 Patientinnen (25%) wurde die CBDCA-Therapie abgebrochen mit nur 7 pCRs. Der Zusatzeffekt von CBDCA auf das EFS war am höchsten bei Patientinnen <50 Jahre (HR 0,20; 95%KI 0,04-0,89) sowie bei cT2-Tumoren (HR 0,48; 95%KI 0,18-1,30). Bei 36 Patientinnen wurde eine Neutropenie, Thrombopenie oder Anämie beobachtet, ein Abbruch der CBDCA-Therapie erfolgte in 21 Fällen.
Zusammenfassung In unserer prospektiven Kohorte war die neoadjuvante CBDCA-Therapie bei Patientinnen mit TNBC sehr effektiv. Selbst ohne pCR wurde ein günstiger Einfluss von CBDCA auf den weiteren Verlauf beobachtet. Unsere Daten unterstützen die aktuellen Empfehlungen zur Verwendung von CBDCA.
Interessenskonflikt
Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass ich oder einer bzw. mehrere meiner Ko-Autoren während der letzten 3 Jahre wirtschaftliche oder persönliche Verbindungen im oben genannten Sinne hatten: Interessenskonflikt Details Christoph Thomssen: Amgen, Astra Zeneca Celgene, Daiichi-Sankyo, Eisai, Lilly, MEDA-Pharma, MSD, Novartis, Pfizer, Pierre-Fabre, Roche, Vifor
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Juni 2022
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