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DOI: 10.1055/s-0042-1748213
Diskrepanz zwischen der Prävalenz von reduzierter Muskelmasse und Sarkopenie bei Menschen mit chronischer Pankreatitis
Hintergrund Reduzierte Nahrungsaufnahme, eingeschränkte Nährstoffabsorption sowie systemische Inflammation begünstigen ungewollten Gewichtsverlust sowie eine veränderte Körperzusammensetzung bei Menschen mit chronischer Pankreatitis (CP). Daher weist diese Gruppe ein erhöhtes Risiko für den Abbau von Muskelmasse und -kraft und somit Sarkopenie auf. Der Zusammenhang zwischen reduzierter Muskelquantität und -funktion ist bislang allerdings nur unzureichend geklärt.
Methoden In einer prospektiven multizentrischen Querschnittstudie wurden 59 Individuen mit CP (Alter: 58,1(±15,0) Jahre; ♂ n=44) sowie eine gleiche Anzahl nach Alter und Geschlecht gematchter gesunder Kontrollpersonen rekrutiert. Die Sarkopeniediagnose erfolgte nach den Kriterien der European Working Group on Sarcopenia in Older People 2 (EWGSOP2). Hierzu wurden die Handgreifkraft mittels Dynamometer, die Skelettmuskelmasse mittels bioelektrischer Impedanzanalyse sowie die Gehgeschwindigkeit gemessen.
Ergebnis In beiden Gruppen korrelierte der Skelettmuskelmasse-Index (SMMI) signifikant mit der maximalen Handgreifkraft (▶Abb. 1). Lediglich bei den Kontrollpersonen bestand eine inverse Assoziation zwischen Alter und SMMI (p=0,009) bzw. Handgreifkraft (p=0,008). Hinsichtlich des SMMI unterschieden sich die Gruppen nur nach Adjustierung für BMI (p=0,028). Ein reduzierter SMMI wurde bei 32% der Menschen mit CP und 5% der Kontrollen festgestellt. Keine der Kontrollpersonen und zwei der Erkrankten (3%) wiesen begleitend verringerte Handgreifkraft, gleichbedeutend mit der Diagnose einer Sarkopenie, auf. In beiden Fällen lag basierend auf einer verminderten Gehgeschwindigkeit (≤0,8 m/s) eine schwere Sarkopenie vor.
Schlussfolgerung Menschen mit CP weisen im Vergleich zu gesunden Individuen eine verringerte Skelettmuskelmasse auf. Während bei etwa einem Drittel der Erkrankten eine reduzierte Muskelmasse festgestellt werden kann, liegt die Muskelkraft selten unterhalb des Normalbereichs. Es bedarf daher weiterer Untersuchungen, um die Ursachen manifestierter Sarkopenie aufzuklären.
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Publication History
Article published online:
14 June 2022
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Georg Thieme Verlag
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