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DOI: 10.1055/s-0042-1748211
Prädiktoren der Fatigue bei Patient*innen mit Leberzirrhose: Ergebnisse einer multizentrischen Querschnittsstudie
Fragestellung Die Fatigue-Symptomatik ist bei Patient*innen (Pat) mit Leberzirrhose (LZ) weit verbreitet und beeinträchtigt die Lebensqualität. Ziel dieser Studie war es, unabhängige und durch eine Ernährungstherapie potenziell beeinflussbare Prädiktoren für die Fatigue zu identifizieren.
Methodik 56 LZ-Pat (♂63%, Alter 55,9±12,4J, BMI 27,0±4,1kg/m2, Child-Pugh n=12A, 21B, 23C, ethyltox. Ätiologie 68%) wurden zwischen 05/2019-03/2021 rekrutiert. Evaluiert wurde die Fatigue (FSS), Ängstlichkeit und depressive Symptomatik (HADS-D), Einsamkeit (De Jong Gierveld), Mangelernährung (GLIM), Sarkopenie (EWGSOP2), Routinelaborparameter, Taillen-/Hüftumfang, Körperzusammensetzung (SECA-mBCA515/25), Gehgeschwindigkeit und Handkraft (Jamar, Dynamometer). Ferner wurde LZ-Pat in nicht Fatigue (N-F) und Fatigue (F) eingeteilt.
Ergebnisse 68% LZ-Pat (F, n=38) wiesen Fatigue-Symptomatiken auf, sowie je 29 LZ-Pat (52%) Ängstlichkeit oder depressive Symptome. F waren tendenziell häufiger einsam als N-F (29% vs. 6%, p=0,079). Zwischen F und N-F vergleichbar waren Alter, BMI, Ätiologie, Krankheitsschwere, Mangelernährungs- und Sarkopenieprävalenz, Körperzusammensetzung (FM, FFM, SMM) und die Routinelabordiagnostik. Ebenfalls vergleichbar war die Arzneimitteleinnahme mit Ausnahme der höheren Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (82% vs. 50%, p=0,025) und Antibiotika (42% vs. 11%, p=0,031). F litten häufiger unter Ödemen oder Aszites als N-F (92% vs. 56%, p=0,003) und hatte damit einen höheren Taillenumfang (109±17 vs. 99±14 cm, p=0,038). Korrelationen sind in [Tab. 1] dargestellt. Die multiple Regressionsanalyse ergab eine 55%ige Erklärung der Varianz durch drei unabhängigen Prädiktoren: Gehgeschwindigkeit (p<0,001), Taillenumfang (p=0,004) und Insulin-like Growth Factor (IGF-1) (p=0,016).
Schlussfolgerung Gehgeschwindigkeit und Aszites sind leicht identifizierbare Indikatoren für Fatigue in der Praxis, während die Assoziation mit IGF-1 näherer Untersuchungen bedarf. Die Beachtung von Fatigue kann eine vielversprechende Strategie zur Verbesserung des Patientenwohlbefindens sein.
Die Untersuchung ist Teil des über ESF-Mittel geförderten Projektes EnErGie (ESF/14-BM-A55-0007-09/18).
Korrelations- koeffizient (rp) |
p-Wert |
Korrelations- koeffizient (rp) |
p-Wert |
||
---|---|---|---|---|---|
Ängstlichkeit |
0,377 |
0,004 |
Waist-Hip-Ratio |
0,193 |
0,015 |
Depressive Symptome |
0,451 |
<0,001 |
Gehgeschwindigkeit (m/s) |
−0,643 |
<0,001 |
Einsamkeit |
0,330 |
0,012 |
Handkraft (kg) |
−0,251 |
0,060 |
Taillenumfang (cm) |
0,376 |
0,004 |
IGF-1 (ng/ml) |
−0,388 |
0,003 |
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Publication History
Article published online:
14 June 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany