Pneumologie 2022; 76(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0042-1747907
Abstracts

Alles Asthma oder was? Fallbeispiel einer IgG4-assoziierten Autoimmunerkrankung

H Knoop
1   Dr. Med. Umut Knoop; Dr. Med. Heiko Knoop
,
U Knoop
2   Gemeinschaftspraxis; Dr. Med. Umut Knoop; Dr. Med. Heiko Knoop
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Bei der Abklärung von Husten sind viele Differenzialdiagnosen in Erwägung zu ziehen.

    Fallbespiel Ein 1974 geborener Leiter des Controllings eines Klinikverbundes stellte sich in 01/2019 zur Abklärung eines seit ½ Jahr bestehenden Hustens erstmalig vor. Eine ähnliche Episode – damals selbstlimitierend – wurde im Sommer 2016 durchgemacht. Auf Grund von Globusgefühl und Nasenatmungsbehinderung vor dem Termin bei uns zunächst HNO-Vorstellung mit Verdacht auf chronische Rhinosinusitis mit postnasalem Drip, daher Ergänzung eines INCS ohne Besserungstendenz. Nachfolgender „bronchialer“ Therapieversuch von Seiten des Hausarztes mit Ciclesonid – ebenfalls ineffektiv. Bei dem Nicht-Raucher lieferte die Diagnostik keine Hinweise auf eine allergische Genese, aber deutliche Zeichen einer Typ2-Inflammation, daher Umstellung des Inhalativums. In der Vorgeschichte gehäufte zervikale Lymphknotenschwellungen. Vorgelegte bildgebende thorakale Diagnostik unauffällig – insbesondere kein Hinweis auf Sarkoidose. Bei der Wiedervorstellung wurde keine Besserung unter dem neuen inhalativen Regime berichtet. Daher Umstellung auf eine andere ICS/LABA-Konstellation, erneutes CT-Thorax veranlasst. Hier beidseitige pulmonale Konsolidierungen, aber zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits vollständig sistierter Husten unter dem neuen Inhalativum. Vorstellung in der Ruhrlandklinik Essen mit Verdacht auf interstitielle Lungenerkrankung im Zuge einer IgG4-assoziierten Autoimmunerkrankung. Angesichts von Wohlbefinden und vollständiger Regredienz der Veränderungen in der kurzfristigen CT-Verlaufskontrolle zunächst Follow-Up angeraten. Später erneute Lymphknotenschwellungen zervikal mit Exstirpation und Bestätigung der IgG4-assoziierten Autoimmunerkrankung. Letztlich erfolgreiche Etablierung einer immunsuppressiven Therapie mit MTX und unveränderte Fortführung der inhalativen Therapie.

    Zusammenfassung Die Abklärung von persistierendem Husten bleibt nicht selten komplex. Neben einem cough-variant-asthma wurde hier die seltene Differenzialdiagnose einer IgG4-assoziierten Autoimmunerkrankung bestätigt und eine immunsuppressive Therapie erfolgreich eingeführt.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    09. Juni 2022

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