Pneumologie 2022; 76(S 01): S89-S90
DOI: 10.1055/s-0042-1747896
Abstracts

Geschlechtsspezifische Unterschiede des Komorbidoms und des Pulmorbidoms im Hinnblick auf die Prognose der COPD: Ergebnisse von COSYCONET

F C Trudzinski
1   Thoraxklinik Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
R A Jörres
2   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin; Klinikum der Universität München; LMU München
,
P Alter
3   Universitätsklinikum Gießen U. Marburg, Standort Marburg; Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin
,
J Walter
4   Department of Medicine V, University Hospital, LMU Munich
,
H Watz
5   Pneumologisches Forschungsinstitut; an der Lungenclinic Grosshansdorf; Pulmonary Research Institute at Lungenclinic Grosshansdorf
,
A Koch
6   Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr; Lehrkrankenhaus der Uniklinik Linz; Lungenheilkunde
,
M John
7   Praxis für Pneumologie am Asklepios Klinikum Uckermark,
,
M Lommatzsch
8   Universitätsklinikum Rostock; Zentrum für Innere Medizin; Abteilung für Pneumologie
,
C F Vogelmeier
9   Department of Medicine, Pulmonary and Critical Care Medicine, Philipps University of Marburg
,
H U Kauczor
10   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
,
T Welte
11   Medizinische Hochschule Hannover; Klinik für Pneumologie; Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie, 30625 Hannover, Germany
,
J Behr
12   Klinikum der LMU München; Medizinische Klinik und Poliklinik V; Comprehensive Pneumology Center
,
A Tufman
13   Ludwig Maximilian University of Munich and Thoracic Oncology Centre; Division of Respiratory Medicine and Thoracic Oncology; Department of Internal Medicine V
,
R Bals
14   Direktor der Klinik für Innere Medizin V; Universitätsklinikum des Saarlandes, Gebäude 91; Innere Medizin V
,
FJ F Herth
15   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin III – Pneumology; Thoraxklinik
,
K Kahnert
16   Medizinische Klinik und Poliklinik V
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund In Bezug auf die Häufigkeit unterschiedlicher COPD Komorbiditäten gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Wir untersuchten, ob sich auch im Hinblick auf die Prognose der COPD-Komorbiditäten Geschlechtsunterschiede zeigen. Hierfür wurden häufige Komorbiditäten in einem Komorbidom, welches sich auf extrapulmonale Störungen bezieht, und einem Pulmorbidom, zusammengefasst.

    Methoden 1044 Frauen und 1531 Männer aus COSYCONET, darunter 2175 mit einer COPD, GOLD 1-4 und 400 COPD Risikopatienten wurden analysiert. Das Pulmorbidom umfasste Asthma, chronische Bronchitis, Emphysem, Bronchiektasie, ehem. Tuberkulose, Einschränkungen der DLCO, Hyperinflation und Atemwegsobstruktion. Das Komorbidom umfasste Kachexie, Adipositas, Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheit (KHK), Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz (HI), gastroösophageale Refluxkrankheit, Magenulcera, Hyperurikämie, Leberzirrhose, Diabetes mit und ohne Insulinbehandlung, Alkoholismus, psychische Störungen, Hyperlipidämie, PAVK, Osteoporose, Niereninsuffizienz, Anämie und erhöhte Herzfrequenz (HF) in Ruhe. Die Assoziationen mit der Sterblichkeit wurde anhand von Cox-Regressionen für Männer und Frauen getrennt untersucht.

    Ergebnisse Während der Nachbeobachtungszeit (Median 3,7 jahre) starben 59 Frauen und 159 Männer, wobei es zwischen den Geschlechtern signifikante Unterschiede hinsichtlich des Zusammenhangs mit Pulmorbidomen und Komorbidomen gab. Bei Männern waren Adipositas, Bluthochdruck, KHK, Leberzirrhose, Osteoporose, Nierenerkrankungen, Anämie und erhöhte HF mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert, bei Frauen HI, Hyperurikämie, psychische Störungen, Nierenerkrankungen und erhöhte HF (jeweils p<0,05). Was das Pulmorbidom betrifft, so waren bei Männern die Beeinträchtigung der DLCO und Hyperinflation signifikante Prädiktoren, bei Frauen Hyperinflation und Asthma. Ähnliche Ergebnisse ergaben sich, wenn die Analysen nur bei GOLD 1-4 Patienten wiederholt wurden.

    Schlussfolgerungen Komorbiditäten bei COPD-Patienten zeigten in Bezug auf ihre Verbindung zur Mortalität deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Dies deutet darauf hin, dass bei einer differenzierten Risikobewertung der COPD das Geschlecht berücksichtigt werden sollten.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    11. Mai 2022

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