Einleitung suPAR als lösliche Form des zellmembrangebundenen uPAR entsteht durch Spaltung während
einer Entzündung oder Immunaktivierung.
In präliminären Studien wurden erhöhte suPAR-Werte im Pleurapunktat bei infektiösen
septierten Pleuraergüssen (PLE) beschrieben.
Das Ziel unserer Untersuchung war suPAR bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu
etablierten PLE-Parametern (pH, Glucose und LDH) zu evaluieren.
Methoden Retrospektive Analyse aller suPAR-PLE-Bestimmungen im Bereich Pneumologie am Universitätsklinikum
Dresden im Zeitraum von 07/2020-05/2021 und Vergleich der diagnostischen Aussage mit
der von Glukose, pH und LDH im Punktat.
Ergebnisse 128 Punktionen mit suPAR-Bestimmung erfolgten bei 102 Patienten (58/44 m/f; Alter
68,1±14,3 Jahre). Als finale klinische Diagnose wurden 7,8% (10/128) PLE als para-/infektiös,
47,7% PLE als benigne (BPE) und 44,5% PLE als maligne (MPE) klassifiziert.
Der suPAR korrelierte signifikant mit pleuralem pH-Wert, Glukose und LDH (r=-0,601,
-0,327 und 0,679; p<0,001).
Im Median (Mdn/IQR) war suPAR signifikant und diagnostisch relevant erhöht bei para-/infektiösen
PLE im Vergleich zu BPE und MPE (Mdn [IQR] 21,8 [18,0-53,1] vs. 7,7 [6,3-11,9] und
11,8 [8,8-17,8] ng/ml, p<0,001). pH-Wert bzw. LDH lagen im Mdn signifikant niedriger
bzw. höher bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu BPE und MPE (p<0,05). Glukose
war im Mdn signifikant niedriger bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu BPE (p<0,05),
nicht jedoch im Vergleich zum MPE (p=0,253).
In der multivariablen logistischen Regressionsanalyse unter Einschluss aller Parameter
blieb nur suPAR unabhängig mit para-/infektiösen PLE assoziiert (OR 1,051 [95%CI 1,001-1,104],
p=0,046).
Zur Charakterisierung der diagnostischen Eigenschaften für para-/infektiöse PLE erfolgte
eine ROC-Analyse, die für suPAR eine AUC von 0,922 (95%CI 0,861-0,962, p<0,001) und
bei einem Cutoff von >16,3 ng/ml eine Sensitivität/Spezifität von 100/83,9% ergab.
Diskussion Pleurale Konzentrationen von suPAR sind univariat und unabhängig multivariat mit
para-/infektiösen PLE assoziiert und zeigen vielversprechende diagnostische Eigenschaften.
Zur Validierung des suPAR-Wertes als prädiktiver Faktor bei Diagnostik der para-/infektiöser
PLE sind weiterführende prospektive Studien erforderlich.