Pneumologie 2022; 76(S 01): S65-S66
DOI: 10.1055/s-0042-1747838
Abstracts

suPAR (soluble urokinase Plasminogen Activator Receptor) als diagnostischer Marker beim parainfektiösen/ infektiösen Pleuraerguss: Vergleich mit den etablierten Parametern pH-Wert, Glukose und LDH

S Langner
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
D Koschel
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
K Tausche
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
J Kleymann
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
M Heberling
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
B Schulte-Hubbert
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
M Halank
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
,
M Kolditz
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Medizinische Klinik 1; Bereich Pneumologie
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung suPAR als lösliche Form des zellmembrangebundenen uPAR entsteht durch Spaltung während einer Entzündung oder Immunaktivierung.

    In präliminären Studien wurden erhöhte suPAR-Werte im Pleurapunktat bei infektiösen septierten Pleuraergüssen (PLE) beschrieben.

    Das Ziel unserer Untersuchung war suPAR bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu etablierten PLE-Parametern (pH, Glucose und LDH) zu evaluieren.

    Methoden Retrospektive Analyse aller suPAR-PLE-Bestimmungen im Bereich Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden im Zeitraum von 07/2020-05/2021 und Vergleich der diagnostischen Aussage mit der von Glukose, pH und LDH im Punktat.

    Ergebnisse 128 Punktionen mit suPAR-Bestimmung erfolgten bei 102 Patienten (58/44 m/f; Alter 68,1±14,3 Jahre). Als finale klinische Diagnose wurden 7,8% (10/128) PLE als para-/infektiös, 47,7% PLE als benigne (BPE) und 44,5% PLE als maligne (MPE) klassifiziert.

    Der suPAR korrelierte signifikant mit pleuralem pH-Wert, Glukose und LDH (r=-0,601, -0,327 und 0,679; p<0,001).

    Im Median (Mdn/IQR) war suPAR signifikant und diagnostisch relevant erhöht bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu BPE und MPE (Mdn [IQR] 21,8 [18,0-53,1] vs. 7,7 [6,3-11,9] und 11,8 [8,8-17,8] ng/ml, p<0,001). pH-Wert bzw. LDH lagen im Mdn signifikant niedriger bzw. höher bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu BPE und MPE (p<0,05). Glukose war im Mdn signifikant niedriger bei para-/infektiösen PLE im Vergleich zu BPE (p<0,05), nicht jedoch im Vergleich zum MPE (p=0,253).

    In der multivariablen logistischen Regressionsanalyse unter Einschluss aller Parameter blieb nur suPAR unabhängig mit para-/infektiösen PLE assoziiert (OR 1,051 [95%CI 1,001-1,104], p=0,046).

    Zur Charakterisierung der diagnostischen Eigenschaften für para-/infektiöse PLE erfolgte eine ROC-Analyse, die für suPAR eine AUC von 0,922 (95%CI 0,861-0,962, p<0,001) und bei einem Cutoff von >16,3 ng/ml eine Sensitivität/Spezifität von 100/83,9% ergab.

    Diskussion Pleurale Konzentrationen von suPAR sind univariat und unabhängig multivariat mit para-/infektiösen PLE assoziiert und zeigen vielversprechende diagnostische Eigenschaften.

    Zur Validierung des suPAR-Wertes als prädiktiver Faktor bei Diagnostik der para-/infektiöser PLE sind weiterführende prospektive Studien erforderlich.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    11. Mai 2022

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