Pneumologie 2022; 76(S 01): S57-S58
DOI: 10.1055/s-0042-1747818
Abstracts

Prävention von invasiver Ventilation (PRiVENT) – Prädiktion von Hochrisikopatienten

T Frerk
1   Aqua – Institut für Angewandte Qualitätsförderung und Forschung Im Gesundheitswesen; Aqua-Institut Gmbh; Aqua-Institut GmbH
,
T Grobe
2   Aqua-Institut für Angewandte Qualitätsförderung und Forschung Im Gesundheitswesen GmbH
,
J Meis
3   Institut Medizinische Biometrie und Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg; Universitätsklinikum Heidelberg; Institut für Medizinische Biometrie
,
F C Trudzinski
4   Thoraxklinik Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
F Bornitz
5   Asklepios Klinikum Barmbek
,
N Sturm
6   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
M M Müller
7   Thoraxklinik-Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg; Thoraxklinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
FJ F Herth
8   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin III – Pneumology; Thoraxklinik
,
J Szecsenyi
6   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund In der vom Innovationsfonds des GBA geförderten Studie PRiVENT werden Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine invasive Langzeitbeatmung einer komplexen Intervention zugeführt, um den Weaningerfolg zu verbessern. Um diese Hochrisikopatienten zu identifizieren wurde ein Prädiktionsmodell auf der Basis von Routinedaten der AOK BaWü entwickelt. Die Risikofaktoren wurden anhand einer Literaturrecherche, einer explorativen Analyse der Routinedaten sowie klinischer Expertise ausgewählt. Ziel war es ein praxistaugliches Modell zu entwickeln, das ohne Zugriff auf Routinedaten, das individuelle Risiko eines Patienten für eine langfristige invasive Beatmung prognostiziert.

    Methodik In den Routinedaten wurden die Versicherten anhand der Kriterien der Studie (Beatmungsdauer ≥ 96h, Screeningfenster ≤ 7 Tage nach der 96. Beatmungsstunde, Alter ≥ 30 Jahre, mind. 1 Komorbidität) selektiert. Das Outcome umfasst das Risiko einer invasiven häuslichen Langzeitbeatmung auch eine längere Beatmungsdauer und eine Re-Hospitalisierung mit längerfristiger Beatmung und wurde über kodierte Prozeduren, Hilfsmittel und einer Kombination aus Diagnosen operationalisiert. Basisprädiktoren umfassen hierbei allgemeine Patientenmerkmale. Prädiktoren auf der Basis von Erkrankungen umfassen stationäre und ambulante Diagnosen innerhalb von 365 Tagen vor dem Krankenhausaufenthalt sowie Aufnahmediagnosen und chronische Erkrankungen, die vor oder während des Krankenhausaufenthaltes kodiert wurden. Operationen und Prozeduren beziehen sich auf die 365 Tage vor der Aufnahme sowie die im initialen Fall kodierten OPS-Schlüssel bis zum Erreichen der 96. Beatmungsstunde. Zur Vorhersage des Outcomes wurden logistische Regressionsmodelle geschätzt, auf deren Basis individuelle Wahrscheinlichkeiten ermittelt werden.

    Ergebnisse Das Prädiktionsmodell weist eine akzeptable Vorhersagegüte aus und wird nach einer Pilotphase als praxistauglich angesehen.

    Schlussfolgerung Im weiteren Projektverlauf müssen die Modellrechnungen basierend auf den Routinedaten anhand aktueller Zeiträume überprüft und angepasst werden.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2022

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