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CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S137
DOI: 10.1055/s-0042-1747492
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Tinnitus

Objektiver, klickender Tinnitus – Diagnostik und Therapie des palatinalen Myoklonus vs. Mittelohrmyoklonus am Beispiel eines 9-jährigen Patienten

Maria Buchberger
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, TUM, Hörzentrum München
,
Katja Böck
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, TUM, Hörzentrum München
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Frank Böhnke
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, TUM, Hörzentrum München
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Hans-Peter Niedermeyer
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, TUM, Hörzentrum München
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Markus Wirth
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, TUM, Hörzentrum München
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Der objektive, klickende, messbare oder durch den Untersucher wahrnehmbare Tinnitus ist selten, insbesondere bei Kindern. Auslöser kann sowohl ein Mittelohrmyoklonus (MOM) als auch palatinaler Myoklonus (PM) sein. Beide Erkrankungsbilder sind extrem selten, die internationale Literatur beschränkt sich auf wenige Fallberichte.

    Material und Methode Wir präsentieren den Fall eines 9-jährigen Jungen mit seit einem Jahr persistierenden objektivierbaren, klickenden Tinnitus und zunehmender Belastung durch diesen. Anhand der Diagnostik (körperliche Untersuchung –intitial ohne Palpation, inkl. indirekter Endoskopie, subjektiver & objektiver Audiometrie sowie Tympanoskopie) zeigen wir die Fallstricke in der Diagnosestellung und Therapie eines kindlichen objektivierbaren Tinnitus auf.

    Ergebnis Das emittierten Klick-Geräusche war mit 48 dB SPL mittleren Spitzenwerten im Sekundenbereich (0,8 s) messbar bei sonst unauffälliger audiologischer Diagnostik (u.a. Tympanometrie 226 & 1000Hz) und für den Untersucher unmittelbar hörbar. Ein PM wurde in 3 Untersuchungen von 3 erfahrenen HNO-Ärzten visuell ausgeschlossen. Mit der Hypothese eines MOM wurde der Patient tympanoskopiert und Botox lokal an die Mittelohrmuskeln appliziert. Nach Detamponade persistierte das Ohrgeräusch. Auf Palpation konnte ein nicht zu visualisierender, sehr diskreter, örtlich umschriebener Myoklonus des lateralen Weichgaumens palpiert werden.

    Diskussion Der objektive Tinnitus, ausgelöst durch einen MOM oder PM ist selten, insbesondere bei Kindern. Beide Erkrankungsbilder lassen sich erfolgreich mit Botox therapieren, die richtige Diagnosestellung durch eine ausführliche und umfassende Diagnostik (inklusive Palpation des Weichgaumes!) ist jedoch essentiell um unnötige, Therapien oder Zeitverluste zu vermeiden.

    Keine Unterstützung erhalten


    Interessenskonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    24. Mai 2022

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