CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S117
DOI: 10.1055/s-0042-1747425
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Cochleaimplantat

Lautidentifikation von erwachsenen Cochlea-Implantat-Trägern

Lorena Weber
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie der Uniklinik RWTH Aachen Aachen
,
Gerda van den Hurk
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie der Uniklinik RWTH Aachen Aachen
,
Stephan Hackenberg
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie der Uniklinik RWTH Aachen Aachen
,
Miguel Goncalves
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie der Uniklinik RWTH Aachen Aachen
,
Heike Kühn
2   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen am Universitätsklinikum Würzburg, Comprehensive Hearing Center (CHC) Würzburg Würzburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Identifikation bestimmter Laute ist für Cochlea-Implantat (CI)-Träger oft schwierig. Ziel der Studie war die Erfassung häufiger Fehler in der Lautidentifikation von Konsonanten und Vokalen.

    Material und Methoden 20 erwachsene postlingual ertaubte CI-Träger nahmen an der Studie teil. Ihnen wurden über die T-Spulen-Funktion des CIs jeweils 22 unterschiedliche Konsonant-Neologismen der Form aKa sowie 18 unterschiedliche Vokal-Neologismen der Form bVt dargeboten. Die Probanden hatten die Aufgabe, das Gehörte zu wiederholen. Die Fehlerhäufigkeiten der verschiedenen Laute wurden analysiert.

    Ergebnisse Konsonanten und Vokale wurden getrennt in Phonemdiskriminationsmatrizen dargestellt. Konsonanten werden häufiger korrekter verstanden als Vokale (44.6% vs. 28.8%, p<.001). Konsonanten einer bestimmten Artikulationsart werden häufiger als andere Konsonanten der gleichen Artikulationsart falsch verstanden im Vergleich zu anderen Artikulationsarten. Ein hoch signifikanter Effekt zeigt sich bei den Plosiven (p<.001), Frikativen (p<.001) und Nasalen (p<.001), wobei sich auch bei den weiteren Lauten (/l/, /r/, /j/) und bei den Affrikaten ein signifikanter Effekt zeigt (p<.025).

    Schlussfolgerung/ Diskussion In dieser Studie wurden erstmals typische Fehler in der Lautidentifikation von CI-Trägern mit dem deutschen Lautinventar erhoben. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse können Fehler in der postoperativen Hör-/Sprachtherapie verglichen und entsprechende Therapieoptionen erwogen werden. Zudem ist es mit Hilfe der Ergebnisse möglich, hierarchisch nach Schwierigkeit aufgebaute Therapie- und Diagnostikmaterialien zu erstellen.


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    Interessenskonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Publication History

    Article published online:
    24 May 2022

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