CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S113
DOI: 10.1055/s-0042-1747412
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Cochleaimplantat

Postoperatives Hören und der Einfluss der intratympanalen Gentamycin-Therapie bei PatientInnen mit Morbus Menière nach Cochlea-Implantation

Kruthika Thangavelu
1   Uniklinikum Marburg, HNO Marburg
,
Frederic Gillhausen
1   Uniklinikum Marburg, HNO Marburg
,
Jochen Müller-Mazzotta
1   Uniklinikum Marburg, HNO Marburg
,
BorisA. Stuck
1   Uniklinikum Marburg, HNO Marburg
,
Rainer-Matthias Weiß
1   Uniklinikum Marburg, HNO Marburg
,
Katrin Reimann
1   Uniklinikum Marburg, HNO Marburg
› Author Affiliations
 
 

    Einführung Bei PatientInnen mit M. Menière (MD) mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust konnten nach Cochlea-Implantation (CI) gute audiologische Ergebnisse erzielt werden. Der Einfluss einer vorherigen ablativen Gentamycin-Gabe ist noch nicht untersucht. Unser Ziel war, das Sprachverstehen nach CI-Versorgung mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen sowie das post-CI Sprachverstehen nach Gentamycin zu evaluieren.

    Methoden Retrospektive Fallkontrollstudie von PatientInnen mit und ohne MD sowie vorheriger Gentamycin-Therapie, die CI erhielten (2002-2020). Wir untersuchten das präoperative Ton- und Sprachaudiogramm vor CI und verglichen diese mit dem Sprachaudiogramm nach CI.

    Ergebnisse 26 Erwachsene mit MD erhielten CI unilateral (57,1±15,4 Jahre). 7 davon (27%) erhielten Gentamycin prä-CI. Aus derselben Datenbank wurden weitere 26 Erwachsene ohne MD identifiziert und anhand von Alter, Schwerhörigkeitsgrad und Dauer der Ertaubung den PatientInnen zugeordnet. Bei 1-Monats-Follow-up (FU) zeigte die Gentamycin-Gruppe im 65dB-Einsilberverstehen bessere Ergebnisse als anderen: MD=46%, MD mit Gentamycin=49%, Kontrollgruppe=40%. Allerdings übertraf die Kontrollgruppe die MD-Gruppe bei 1-Jahres-FU: MD=58%, MD mit Gentamycin=60%, Kontrollgruppe=66%. Die Kontrollgruppe schnitt danach weiterhin besser ab, während die MD-Gruppe eine minimale Regression ihrer Ergebnisse über den Untersuchungszeitraum zeigte: MD-Gruppe=56%, MD mit Gentamycin=56%, Kontrollgruppe=68%.

    Schlussfolgerung Das Sprachverständnis verbesserte sich bei Erwachsenen mit MD ähnlich wie bei Erwachsenen ohne MD. Die Gentamycin-Gabe zeigte keinen Einfluss auf das postoperative Sprachverstehen. Die Daten legen nahe, dass es bei MD-PatientInnen mit der Zeit zur Verschlechterung des Sprachverständnisses kommen kann.

    Katrin Reimann


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    Interessenskonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Publication History

    Article published online:
    24 May 2022

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