Einleitung Veränderungen der stationären Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren (KHT) in Deutschland
wurden bislang nicht im Detail analysiert.
Methoden Die bundesweite Diagnosis-Related-Groups (DRG)-Statistik der Jahre 2005 bis 2018
wurde verwendet. Alle Fälle von KHT (ausgenommen Schilddrüsenkarzinome) wurden einbezogen
(n=1.226.856 Prozeduren mit 217.859 Biopsien, 378.151 Operationen von primären KHT,
152.207 Neck Dissections, 237.728 Strahlentherapien und 240.911 Chemo-/Immuntherapien).
Die Behandlungsraten pro 100.000 Bundesbürger wurden berechnet und der Einfluss des
Geschlechts und der Lokalisation über die Zeit mit Regressionsanalysen untersucht.
Ergebnisse Operationen des Primärtumors waren bei den Behandlungsraten führend (5,50±3,84 pro
100.000 pro Jahr), gefolgt von Strahlentherapie (3,46±1,56), Chemo-/Immuntherapie
(3,51±1,51), Biopsie (3,17±1,73) und Neck Dissection (2,21±1,59). Bei Frauen mit Oropharynxkarzinom
zeigte sich eine signifikante Zunahme der Strahlentherapieraten (relatives Risiko
[RR] 1,18, 95% Konfidenzintervall [KI] 1,10-1,27, p<,0001) über die Jahre, bei Männern
mit Hypopharynxkarzinom eine Abnahme (RR 0,93, KI 0,87-0,98, p=0,0093). Das gleiche
war zu beobachten bei Chemo-/Immuntherapie, mit der stärksten Zunahme bei Frauen mit
Oropharynxkarzinom (RR 1,16, KI 1,08-1,24, p<,0001) und der stärksten Abnahme bei
Männern mit Hypopharynxkarzinom (RR 0,93, KI 0,88-0,97, p=0,0014). Bei den Operationsraten
zeigte sich der stärkste Anstieg bei Frauen mit Mundhöhlenkarzinom (RR 1,14, KI 1,11-1,18,
p<,0001), die stärkste Abnahme bei Männern mit Larynxkarzinom (RR 0,90, KI 0,87-0,93,
p<,0001).
Diskussion Die Behandlungsraten veränderten sich für fast alle Lokalisationen und Therapieformen.
Hierbei zeigten sich relevante geschlechtsspezifische Unterschiede.