Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S34
DOI: 10.1055/s-0042-1747188
Abstracts | DGHNOKHC
Hals

Neuartige Ansätze zur Bereitstellung verbesserter Binde- und Stützgewebetransplantate auf Basis der hydrostatischen Hochdrucktechnologie

Friederike Poosch
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie "Otto Körner", Universitätsmedizin Rostock Rostock
,
Lina Kirchner
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie "Otto Körner", Universitätsmedizin Rostock Rostock
,
Christopher Pohl
2   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie/Arbeitsgruppe Prädiktive Diagnostik, Universitätsmedizin Greifswald Greifswald
,
Anika Jonitz-Heincke
3   Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Universitätsmedizin Rostock Rostock
,
Armin Springer
4   Institut für Pathologie, Elektronenmikroskopisches Zentrum, Universitätsmedizin Rostock Rostock
,
Michael Seidenstücker
5   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Labor für Muskuloskelletale Forschung, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg
,
Rainer Bader
3   Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Universitätsmedizin Rostock Rostock
,
Daniel Strüder
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie "Otto Körner", Universitätsmedizin Rostock Rostock
,
Robert Mlynski
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie "Otto Körner", Universitätsmedizin Rostock Rostock
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    Durch den demographischen Wandel und die wachsende Bedeutung der regenerativen Medizin besteht ein hoher Bedarf an Gewebeersatz in der Kopf-Hals-Chirurgie. Im Vergleich zu alloplastischem Material erhält allo- und xenogenes Gewebe die native extrazelluläre Matrix (EZM). Diese kann jedoch bei der langwierigen Aufbereitung der Gewebe durch Bestrahlung und Lösungsmittel geschädigt werden. Der Einsatz hydrostatischen Hochdrucks (HHD) könnte eine spezifische Devitalisierung sowie eine Qualitätsverbesserung der Transplantate ohne wesentliche Schädigung der EZM ermöglichen.

    Das Gewebe (Dura mater/Cartilago thyroidea) wurde mit 150 - 600 MPa für 10 min mit HHD behandelt. Es erfolgte der Nachweis der Devitalisierung und die Untersuchung des Zelltodes (Durchflusszytometrie, Histologie). Des Weiteren wurde die Veränderung der Zellzahl (DAPI, DNA-Gehalt) bestimmt. Die EZM wurde histologisch und rasterelektronenmikroskopisch untersucht. Abschließend wurde die Biokompatibilität der hochdruckbehandelten Gewebe in vivo evaluiert (Rückenhautkammer, Maus).

    HHD führt ab etwa 300 MPa zur Devitalisierung, wobei die Zellzahl und der DNA-Gehalt konstant bleiben. Während sich keine Veränderungen der EZM von Binde- und Stützgewebe in den morphologischen Untersuchungen zeigte, stieg das E-Modul beim Knorpel ab einer Druckbehandlung mit 450 MPa signifikant an. Die Tierversuche bestätigen die Biokompatibilität der aufbereiteten Gewebe.

    HHD devitalisiert Binde- und Stützgewebe in wenigen Minuten, wobei die wesentlichen Eigenschaften der EZM erhalten bleiben. Künftig könnte HHD so die Aufbereitung von allo- und xenogenem Gewebeersatz vereinfachen und die Verfügbarkeit von Transplantaten in der Kopf-Hals-Chirurgie erhöhen.


    Interessenskonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Publication History

    Article published online:
    24 May 2022

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