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DOI: 10.1055/s-0042-1746385
Analyse der kognitiven Funktionen bei Patienten mit Diabetes mellitus mittels Cambridge-Neuropsychological-Automated-Battery
Authors
Einleitung Patienten mit Diabetes mellitus haben ein erhöhtes Risiko für kognitive Einschränkungen. Ob sich Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes hierbei unterscheiden und wie der Verlauf der kognitiven Funktion durch die Diabetes-Dauer beeinflusst wird ist noch nicht vollständig klar.
Methode Die TUDID-Studie ist eine prospektive Observationsstudie für Patienten mit Diabetes mellitus, die im Universitätsklinikum Tübingen behandelt werden. Die Studie wurde durch die Ethikkommission positiv bewertet und alle Teilnehmer haben schriftlich eingewilligt. Die kognitiven Funktionen wurden mittels der Cambridge-Neuropsychological-Automated-Battery (CANTAB) erhoben. Es wurden altersnormierte z-Werte untersucht.
Die Analysen wurden, adjustiert für Alter, Geschlecht, HbA1c und BMI, mittels linearer Regressionsmodele durchgeführt.
Ergebnis Untersucht wurden insgesamt 396 Patienten (n(Typ 1)=93, n(Typ 2)=303). In allen untersuchten kognitiven Bereichen zeigen sich signifikant niedrigere z-Werte bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 gegenüber Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 (Gedächtnis: DMSPCAD-Z-Score p<0.001, PALFAMS28-Z-Score p=0.002, Aufmerksamkeit: RVPPFA-Z-Score p=0.016, exekutive Funktionen: SWMS-Z-Score, SWMBE468-Z-Score p<0.001). Weiterhin waren die z-Werte in allen kognitiven Bereichen negativ mit der Diabeteslaufzeit assoziiert (Gedächtnis: DMSPCAD-Z-Score p=0.034, PALFAMS28-Z-Score p<0.001, Aufmerksamkeit: RVPA-Z-Score p=0.001, RVPPFA-Z-Score p=0.002, exekutive Funktionen: SWMBE468-Z-Score p=0.027).
Schlussfolgerung Die mittels CANTAB untersuchte Gedächtnisleitung nahm mit der Erkrankungsdauer in allen erfassten Domänen ab. Patienten mit Typ 2 Diabetes schnitten über die gesamte Diabetesdauer schlechter ab als Patienten mit Typ 1 Diabetes. Typ 2 Diabetes könnte einen besonderen Risikofaktor für eine kognitive Verschlechterung darstellen. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung des Diabetes mellitus für die Verschlechterung der kognitiven Funktion und den Bedarf für die Entwicklung geeigneter Screening- und Präventionsansätze.
Interessenkonflikt
Es bestehen keine Interessenkonflikte.
Publication History
Article published online:
26 May 2022
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Georg Thieme Verlag KG
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