Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(04): e7
DOI: 10.1055/s-0042-1746161
Abstracts | AGO der OEGGG

„Low anterior resection syndrome“ bei Patientinnen mit primärem Ovarialkarzinom: präliminäre Ergebnisse einer prospektiven Studie

M Kranawetter
,
J Guzmann Hummel
,
A Reinthaller
,
S Polterauer
,
C Grimm
 
 

    Einleitung Das „Low anterior resection syndrome” (LARS) ist ein Symptomkomplex, der eine häufige Langzeitkomplikation bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom nach tiefer vorderer Rektumresektion darstellt. Im Rahmen dieser Studie wird erstmals prospektiv die LARS-Prävalenz sowie der Einfluss von LARS auf die Lebensqualität untersucht.

    Material und Methodik Patientinnen, die an der MUW zwischen April 2020 und April 2021 auf Grund eines Ovarialkarzinoms operiert wurden, wurden eingeschlossen. Fragebögen (LARS, Vaizey, EORTC-QlQ-C30) wurden präoperativ, 3 und 6 Monate postoperativ erhoben.

    Ergebnisse Insgesamt wurden bislang 36 Patientinnen an der MUW eingeschlossen. 14 Patientinnen konnten für die finalen Analysen, inklusive 6-Monats Nachsorge, evaluiert werden. 7/14 (50%) Patientinnen erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie. 11/14 (78,6%) Patientinnen erhielten im Rahmen der Debulkingoperation eine tiefe vordere Rektumresektion (vtRR+). Insgesamt betrug die Prävalenz von LARS präoperativ 7,1% und stieg 3 (3M) bzw. 6 Monate (6M) postoperativ auf 35,7% bzw. 28,6% an. In der vtRR+ Gruppe zeigte sich eine LARS Prävalenz von präoperativ 0%, 3M 36,4% (n=4/11) und 6M 27,3% (n=3/11). In der Gruppe ohne vordere tiefe Rektumresektion (vtRR-) zeigte sich eine LARS Prävalenz von präoperativ 33,3% (n=1/3), 3M 33,3% (n=1/3) und 6M 33,3% (n=1/3) bei derselben Patientin- diese hatte somit bereits vor der Debulkingoperation ein LARS. Darüber hinaus zeigte sich eine Korrelation zwischen LARS (in Punkten) und eingeschränkter Lebensqualität (in Prozent, mittels EORTC QLQ-C30) (r=-0,57, p=0.02) in der Gesamtkohorte. In den präliminären Analysen konnten keine Risikofaktoren für das Auftreten von LARS identifiziert werden.

    Zusammenfassung LARS ist eine häufige Langzeitnebenwirkung bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom, die sich innerhalb der ersten 6 Monate bessern kann. Das Vorliegen eines LARS ist mit einer negativen Auswirkung auf die Lebensqualität assoziiert und damit von großer klinischer Relevanz.

    Interessenkonflikt Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    21. April 2022

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