Nuklearmedizin 2022; 61(02): 172-173
DOI: 10.1055/s-0042-1746045
Abstracts | NuklearMedizin 2022
WIS-Vortrag
Schilddrüse und Endokrinologie

Das Vorliegen eines permanenter Hypoparathyreoidismus ist ein unabhängiger, krankheitsspezifischer Risikofaktor für Angstzustände und Depressivität bei Schilddrüsenkrebspatienten in der Nachsorge

B. Noto
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster
,
I. Asmus
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Münster
,
M. Schäfers
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Münster
,
D. Görlich
3   Universitätsklinikum Münster, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster
,
B. Riemann
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Münster
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Trotz im Allgemeinen hervorragender Prognose ist die Lebensqualität von Schilddrüsenkrebspatienten (DTC) in der Nachsorge eingeschränkt, wobei vor allem Belastungen im affektiven Bereich eine Rolle spielen. Risikofaktoren sind jedoch nur unzureichend charakterisiert. Ziel war die Identifizierung krankheitsspezifischer Risikofaktoren für Angst und Depressivität bei DTC-Patienten in der Nachsorge.

    Methodik/Methods Querschnittsstudie mit Einschluss von DTC-Patienten in der ambulanten Nachsorge im Zeitraum 2014–2019, welche gebeten wurden den "Hospital Anxiety and Depression Scale" Fragebogen (HADS) auszufüllen. Die Depressions- (HADS-D) und Angst- (HADS-A) Unterpunkte wurden für die Analyse dichotomisiert. Der Einfluss von demografischen und klinischen Variablen auf die HADS-Unterpunkte wurde mittels uni- und multivariabler logistischer Regression untersucht.

    Ergebnisse/Results 778 (68,8%) der Patienten ohne Ausschlusskriterien füllten den HADS-Fragebogen aus. 73% der Patienten waren weiblich, das Durchschnittsalter betrug 50 Jahre. HADS-A- und HADS-D-Scores>=8 fanden sich bei 39,8% bzw. 17,5% der Patienten. Ein weibliches Geschlecht und ein permanenter Hypoparathyreoidismus wurde in der multivariablen Analyse als unabhängige Risikofaktoren für Ängstlichkeit identifiziert; die bereinigten Odds Ratios betrugen 1,62 (95%CI: 1,11–2,40, p=0,01) und 1,78 (95%CI: 1,18-2,69, p<0,01). Für HADS-D wurden ein erhöhter Body-Mass-Index und das Vorliegen eines permanenten Hypoparathyreoidismus als unabhängige Risikofaktoren identifiziert; die Odds Ratios betrugen 1,04 (95%CI: 1,00–1,07, p=0,02) und 1,63 (95%CI: 1,03–2,52, p=0,03).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Das Vorliegen eines permanenter Hypoparathyreoidismus ist ein krankheitsspezifischer Risikofaktor für Angstzustände und Depressivität bei DTC-Patienten in der Nachsorge. Die aus epidemiologisch Studien wohl bekannten Risikofaktoren weibliches Geschlecht für Angstzustände und erhöhter Body-Mass-Index für Depressionen konnten auch für DTC-Patienten bestätigt werden.


    Publication History

    Article published online:
    14 April 2022

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