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DOI: 10.1055/s-0042-1745538
Versorgung von COVID-19-Erkrankten in Quarantäne – Telefonisches Follow-Up durch das Gesundheitsamt Köln mittels DiKoMa (digitales Kontaktpersonenmanagement)
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 erleben wir eine Erkrankung, die sehr schwere Verläufe nehmen und zu intensivstationären Aufenthalten sowie bis zum Tod führen kann. Die drei wichtigsten Säulen zur Pandemiebekämpfung Kontaktpersonennachverfolgung, Testen und Impfen mit dem Ziel Erkrankungszahlen gering zu halten, schwere Verläufe zu verhindern und eine Überlastung der Intensivstationen zu vermeiden sind weithin bekannt. Wenig bekannt sind die Grenzen der ambulanten medizinischen Versorgung unseres Gesundheitssystems für die Erkrankten, die sich in Quarantäne befinden.
Die medizinische Betreuung, die Versorgung mit Medikamenten, das Ausstellen von Rezepten und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sind in unserem System für diese Patient*innen kaum zugänglich.
Seit Auftreten der ersten COVID-19-Fälle in Köln begleiten wir als Gesundheitsamt die Menschen in Quarantäne telefonisch, sichten ihre Symptomtagebücher und identifizieren Risikopersonen, um sie der für sie jeweils notwendigen medizinischen Diagnostik und Versorgung zuzuführen.
Zu Beginn der Pandemie erfolgte dies handschriftlich und wurde im Sommer 2020 in eine eigens für das Gesundheitsamt Köln entwickelte Software (DiKoMa- digitales Kontaktmanagement) überführt. Alle Index- und Kontaktpersonen werden in DiKoMa erfasst und führen dort ihre Symptomtagebücher, erhalten ihre Ordnungsverfügung zum Download und werden über von uns risikoadaptiert gesetzte telefonische Kontakte während ihrer Erkrankung telefonisch begleitet. Das Sichten der Tagebücher und das Reagieren auf die Fieber- und Verschlechterungsmeldungen erfolgt tagesaktuell durch das Team des Follow-Up. DiKoMa ermöglicht die gezielte Auswertung der Tagebücher für ausgewählte Personengruppen, um diese einer intensiveren Beobachtung zuzuführen. Für Risikopersonen besteht seit März 2020 eine 24h-Erreichbarkeit von ärztlichen Kolleg*innen des Gesundheitsamtes.
Seit April 2020 besteht zudem eine enge Kooperation mit dem Rettungsdienst der Stadt Köln, um bei ausgewählten Risikopersonen eine prästationäre intensivmedizinische Diagnostik durchzuführen. Dafür ist ein speziell umgerüstetes Einsatzfahrzeug und die Telemetrie im Einsatz und ein Notarzt/eine Notärztin ist im Gesundheitsamt vor Ort. Die enge Begleitung der Risikopersonen und die enge Kooperation mit dem Rettungsdienst ist aufgrund des Krankheitsbildes ‚silent hypoxemia‘ (Patient*innen zeigen bei subjektivem Wohlbefinden kritisch verschlechterte Vitalparameter) extrem wichtig.
Interessenskonflikte Die Autor*innen bestätigen, dass keine materiellen oder immateriellen Interessenkonflikte bestehen, die geeignet sind, den Inhalt des Abstracts zu beeinflussen.
Publication History
Article published online:
26 April 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14,70469 Stuttgart, Germany