Gesundheitswesen 2022; 84(04): 374
DOI: 10.1055/s-0042-1745505
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Zahnmedizin
Vorträge

Diagnostik von behandlungsrelevanten Dysgnathien bei Kindern

Cem Türkyilmaz
,
Maike Zeilmann
,
Jörg Lisson
 
 

    Frühzeitiges Erkennen und Therapieren bestimmter dentoalveolärer Abweichungen im Gebiss der ersten Dentition sowie im frühen Wechselgebiss verhindern im Wachstumsverlauf skelettale Manifestationen ausgeprägter Anomalien. Charakteristische Abweichungen in Bezug auf Zahnstellung, Okklusion und Kieferposition sowie einige Funktionsstörungen lassen sich bereits in frühem Kindesalter klinisch erkennen und können durch den Kinderarzt, Hauszahnarzt sowie im Rahmen von Untersuchungen im Kindergarten und der Schule festgestellt und idealerweise rechtzeitig einer Therapie zugeführt werden. Ein Ungleichgewicht von Zunge, Unterzungen-, Kau- und mimischer Muskulatur, aber auch das Einführen mundfremder Gegenstände in die Mundhöhle sowie die organisch bedingte Mundatmung führen zu charakteristischen Veränderungen der Zahnstellung im Verlauf der Gebissentwicklung mit Auswirkung auf das Skelett. Auch Artikulations- oder phonetische Störungen sind darauf zurückzuführen. Eine Therapie erfolgt dabei in Abhängigkeit von chronologischem Alter, Dentitionsalter, abgelaufenem und zu erwartendem Wachstum sowie der Art der Dysgnathie. Die klinische Diagnostik wird im weiteren Verlauf im Rahmen einer kieferorthopädischen Befunderhebung durch die Modellpaar- sowie Röntgenbildanalyse ergänzt. Mit Hilfe der diagnostischen Unterlagen werden die kieferorthopädischen Befunde in unterschiedliche Gruppen unterteilt und nach Schweregraden unterschieden. Zu den Abweichungen mit unmittelbarer Behandlungsnotwendigkeit zählen die erheblich vergrößerte sagittale Frontzahnstufe, die umgekehrte sagittale Frontzahnstufe sowie die falsche Verzahnung einzelner Zähne, Kreuzbissbeziehungen im Seitenzahnbereich und ein ausgeprägter Platzmangel. Nur eine physiologische Okklusion ermöglicht die regelrechte Gebissentwicklung und das Schädelwachstum.

    Interessenskonflikte Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.


    #

    Publication History

    Article published online:
    26 April 2022

    © 2022. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14,70469 Stuttgart, Germany