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DOI: 10.1055/s-0042-1745453
Hygiene in Abwasserführenden Systemen Frankfurter Kliniken – Kontrollen auf Grundlage der KRINKO Empfehlung von 2020 in der Analyse
Hintergrund/Fragestellung Die „Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ (KRINKO) reagierte mit der Herausgabe der Empfehlung „Anforderungen der Hygiene an abwasserführende Systeme in medizinischen Einrichtungen“ unter anderem auf die Zunahme von Meldungen Carbapenem-resistenter Enterobacterales Nachweise im klinischen Kontext. Damit wurde 2020 eine neue Grundlage geschaffen, um beispielsweise Sanitärbereiche, Waschbecken, Duschen, WC etc. hygienisch beurteilen zu können.
Ziel unserer Arbeit ist, diese Empfehlung auf ihre Relevanz und Praktikabilität für die infektionshygienische Beratung und Überwachung durch das Gesundheitsamt zu überprüfen.
Methode Mit einer standardisierten Checkliste wurden Prüfungen an Waschbecken, Duschen, Badewannen, Geburtswannen, Toiletten, Steckbeckenspülgerät, Ausgussbecken und Abläufe in Küchen systematisch dokumentiert. In einem Vorgespräch wurden neben regulären Abfragen an die Kliniken (Ausstattung mit Hygienefachpersonal, Screeningprocedere etc.) folgende Abwasserspezifischen Inhalte abgefragt: Reinigungsintervalle, Reinigung bei speziellen Keim, Spülintervalle, Schmutzwasserentsorgung, wasserfreie Patientenpflege etc. Die Angaben der Kliniken wurden per Checkliste dokumentiert und vor Ort überprüft. Im Anschluss erfolgte die deskriptive Auswertung Ergebnisse der mittels Excel-Dateien dokumentierten Checklisten.
Ergebnisse/Schlussfolgerung Es wurden in insgesamt 10 von 14 Kliniken bereits jeweils Bereich fachärztlich begangen. In keiner der Kliniken existierte ein Standard für die Ausstattung von Sanitärbereichen bei geplantem Umbau. In der Hälfte der Kliniken wurden Schulungen für Reinigungspersonal in Bezug auf Abwasserführende Systeme durchgeführt. In 3 Kliniken war die Reinigung von Siphons bzw. Wasserabläufen nicht im Reinigungsplan festgelegt. In 2 der 10 begangenen Kliniken waren bereits zumindest in einzelnen Bereichen Spülrandlose Toiletten installiert. Konzepte zur wasserfreien Patientenpflege existierten in 7 von Kliniken für Hochrisikobereiche.
Wesentliche Schlussfolgerungen sind:
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Die Baustandards der vergangenen Jahrzehnte entsprechen vielfach nicht den heutigen Anforderungen.
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Bei geplanten Bauvorhaben oder Renovierungsarbeiten sind Sanitärbereiche entsprechend der aktuellen Anforderungen auszustatten.
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Die Umsetzung wasserfreier Pflege mit dem Ziel der Schmutzwasservermeidung im Klinikbetrieb (z.B. in Risikobereichen) sollte neu diskutiert werden.
Interessenskonflikte Keine
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. April 2022
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Georg Thieme Verlag
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