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DOI: 10.1055/s-0042-1745439
Adhärenz, psychosoziale Folgen, Bewältigungsstrategien und Lebensstil von Kölner COVID-19-Patienten und ihren engen Kontaktpersonen im Rahmen einer behördlich angeordneten Quarantäne – erste Ergebnisse der CoCo-Fakt surveillance Studie, Köln
Die SARS-CoV-2-Pandemie hat das menschliche Leben erheblich eingeschränkt. Zur Bekämpfung der Ausbreitung wurden infizierte Personen (IP) und ihre engen Kontaktpersonen (KP) in Deutschland seit Februar/März 2020 isoliert bzw. unter Quarantäne gestellt. Im Rahmen des CoCo-Fakt-Surveys (Cologne-Corona-Beratung und Unterstützung Für Index- und KontAKt-Personen während der Quarantäne-ZeiT) wurde neben der Adhärenz bzgl. der Quarantäneregeln der Gesundheitszustand, die Symptomatik, psychische Belastung, Bewältigungsstrategien (Coping-Score) sowie der individuelle Lebensstil (u.a. körperliche Aktivität, Ernährung/Gewichtsentwicklung) erfasst.
Methodik Der online-basierte CoCo-Fakt-Survey wurde an alle durch das Kölner Gesundheitsamt registrierten IPs und KPs versendet (n=33699), die bis zum 9.12.20 in behördlich angeordnete Quarantäne gesetzt wurden. Ausgeschlossen wurden Personen unter 16 Jahre und ohne Mailadresse, hospitalisierte bzw. verstorbene Betroffene sowie Pflegeheim-Bewohner. Schwangere erhielten einen eigenen Fragebogen.
Ergebnisse Von 13.057 Personen wurden nach der Datenbereinigung 4.065 IPs (38,8%) bzw. 6.425 KPs (61,2%) in diese Auswertung integriert. Die Quarantänedauer lag bei 11.8+/-4.6 Tagen. 60% der Personen waren weiblich, der Altersdurchschnitt betrug 40.8+/-14.2 Jahre. 80.0% hatten einen hohen, 19.1% einen mittleren und 0.9% einen geringen Bildungsgrad; 5.4% hatten Migrationshintergrund. IPs gaben eine signifikant höhere psychische Belastung an als KPs, der Coping-Score unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen. Die meisten Teilnehmenden nutzten aktive Bewältigungsstrategien wie Kontakte mit dem sozialen Umfeld, eine positive Einstellung und Hobbys. Die körperliche Aktivität sank während der Quarantäne um 48,2% bei IPs und um 27,1% bei KPs. Personen, die während der Quarantäne aktiv waren, fühlten sich in dieser Zeit fitter, weniger müde und weniger erschöpft. Während der Quarantänezeit nahmen IPs 1,2+/-4.4 kg ab, KPs 1,6+/-4.1 kg zu. Als Gründe für eine Gewichtsänderung gaben die IPs v.a. Geschmacksverlust und Krankheitsgefühl an, Kontaktpersonen aßen eher aus Langeweile.
Fazit Die gesetzlich verordnete Quarantäne wirkt sich bei IPs sowie KPs in unterschiedlicher Weise auf die psychische Situation, aber auch den Lebensstil aus. Um neben Long-COVID auch weitere mögliche Langzeitfolgen zu vermeiden, sollte eine enge Betreuung durch den öffentlichen Gesundheitsdienst bzw. anschließend in der Hausarztpraxis erfolgen.
Literatur Joisten C, Kossow A, Book J, et al. How to manage quarantine-adherence, psychosocial consequences, coping strategies and lifestyle of patients with COVID-19 and their confirmed contacts: study protocol of the CoCo-Fakt surveillance study, Cologne, Germany. BMJ Open 2021; 11: e048001.
Interessenskonflikte Es bestehen keine Interessenskonflikte bzgl. der Thematik. C. Joisten erhält Vortragshonorare von Berlin Chemie, MSD Sharpe und Dohme, Novartis, Abbvie, Pfizer, Janssen, Lilly, Menarini, Chieso, Infectopharm, NovoNordisk und Daichi-Sankyo.
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Publication History
Article published online:
26 April 2022
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14,70469 Stuttgart, Germany