Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0042-1745432
Eine Landeshauptstadt auf dem Weg zu einer „Gesunden Kommune“ – Aufbau von Strukturen der Gesundheitsförderung unter Pandemiebedingungen: Ein Erfahrungsbericht
Der Beitrag zeigt die Gelingensfaktoren und Herausforderungen beim Aufbau einer integrierten Gesundheitsplanung und Etablierung von Strukturen der Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene am Beispiel der Landeshauptstadt Erfurt. Erfurt ist bereits 1991 als eine der ersten Städte dem Gesunde-Städte Netzwerk der Bundesrepublik beigetreten. Seitdem wurden schwerpunktmäßig nur einzelne Präventionsprojekte umgesetzt sowie die gesundheitsbezogene Selbsthilfe ausgestaltet. Im Jahr 2015 hat der Erfurter Stadtrat einen Beschluss zum Aufbau einer Erfurter Präventionskette verabschiedet und damit einen klaren Handlungsauftrag erteilt. Das Gesundheitsamt wird durch die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e.V. bei diesem Prozess begleitet. In den letzten 5 Jahren wurden ämterübergreifende Gremien gegründet, Berichte verfasst und Maßnahmenpläne erarbeitet. Das Handlungsfeld Gesundheit wurde überall aufgenommen. Im Jahr 2020 wurde im Gesundheitsamt eine Stabsstelle Gesundheitsplanung aufgebaut mit dem Ziel, planungsrelevante Fach- und Koordinierungsstellen zu bündeln. Erfurt hat eine Vielzahl an gesundheitlichen, sozialen und umweltbezogenen Akteuren. Es gibt fachübergreifende Netzwerke, Arbeitsgruppen und Gremien. Es existieren Quartiersansätze mit Quartiersmanagementstrukturen. Es gibt gesundheitsförderliche Angebote, Projekte und Maßnahmen. Erfurt beteiligt sich an diversen Förderprogrammen, um finanzielle und personelle Mittel für integrierte Planungsprozesse zu akquirieren (z.B. Förderangebot für den kommunalen Strukturaufbau des GKV-Bündnisses für Gesundheit). Für die nächsten Jahre wird es eine Hauptaufgabe sein von einem Nebeneinander zu einem Miteinander der gesundheitsfördernden Strukturen und Maßnahmen zu kommen und relevante Planungslücken zu schließen. Die Coronapandemie hat die aktuellen Public-Health-Herausforderungen wie ein Brennglas verstärkt. Die sozialen und indirekten Gesundheitsfolgen der Pandemie verlangen nach gesundheitsförderlichem Handeln – nicht in Zukunft, sondern im Jetzt. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass gut aufgebaute Kommunikations-, Kooperations- sowie Vernetzungsstrukturen ein wirksames und schnelles Handeln auch im Gesundheitsschutz ermöglichen – ein Selbstverständnis in der Gesundheitsförderung. Die größte Herausforderung bleibt dennoch bei weiterhin knappen Ressourcen in die Umsetzung zu kommen und nachhaltige Strukturen und Kontinuität zu gewährleisten, auch in Krisenzeiten.
Interessenskonflikte Es bestehen keine Interessenskonflikte
#
Publication History
Article published online:
26 April 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14,70469 Stuttgart, Germany