Sheehan WJ.
et al.
Acetaminophen versus Ibuprofen in Young Children with Mild Persistent Asthma.
N Engl J Med 2016;
375: 79-80
An der multizentrischen, doppelt verblindeten Parallelgruppenstudie nahmen 300 Kinder
im Alter von 12 bis 59 Monaten mit mildem persistierendem Asthma teil. Randomisiert
erhielten sie bei innerhalb von 48 Wochen auftretendem Fieber oder Schmerzen entweder
Paracetamol oder Ibuprofen nach Bedarf. Als primärer Endpunkt wurde die Zahl der Asthmaexazerbationen,
die eine Gabe von systemischen Glukokortikoiden (GKS) notwendig machten, ermittelt.
Die Asthma-Kontrollmedikation war in beiden Gruppen in vergleichbarer Weise standardisiert
worden.
Ergebnisse
Im Median benötigten die Patienten über den Studienzeitraum 5,5 Dosen der Studienmedikation,
7,0 im Paracetamol- und 4,5 im Ibuprofen-Arm (p = 0,47). Die Zahl der Asthmaexazerbationen
mit notwendiger systemischer GKS-Gabe unterschied sich mit 0,81 pro Teilnehmer im
Paracetamol- und 0,87 pro Teilnehmer im Ibuprofenarm nicht (relative Rate 0,94; 95 %
Konfidenzintervall 0,69 – 1,28; p = 0,67).
49 % der Kinder, die Paracetamol, und 47 % der Kinder, die Ibuprofen erhalten hatten,
entwickelten wenigstens eine Asthmaexazerbation, die systemische GKS notwendig machte,
21 % bzw. 25 % auch mindestens zwei solcher Verschlechterungen – wiederum war kein
Unterschied zwischen beiden Gruppen zu erkennen. Das galt auch für den Anteil der
Tage mit kontrolliertem Asthma (85,8 % versus 86,8 %; p = 0,50), den Verbrauch an
Salbutamol-Bedarfsmedikation (2,8 und 3,0 Inhalationen pro Woche; p = 0,69) sowie
eine nicht geplante Inanspruchnahme medizinischer Leistungen aufgrund des Asthmas
(0,75 und 0,76 Episoden pro Patient; p = 0,94). Auch unerwünschte Ereignisse waren
vergleichbar häufig, schwere unerwünschte Ereignisse traten 6-mal im Paracetamol und
12-mal im Ibuprofenarm auf.
Bei Kleinkindern mit persistierendem Asthma geht eine Bedarfsmedikation mit Paracetamol
bei Fieber oder Schmerzen nicht mit einer höheren Inzidenz von Asthmaexazerbationen
und einem schlechter kontrollierten Asthma einher als bei Ibuprofen-Gabe. Da diese
Studie spezifisch darauf ausgerichtet war, diese Fragestellung zu untersuchen, ist
sie von der Evidenz her stärker zu gewichten als Beobachtungstudien oder die Post-hoc-Analyse
einer randomisierten Studie zum Vergleich von Paracetamol und Ibuprofen zur Fiebersenkung,
die eine Assoziation von Paracetamol-Einnahme und Asthmaverschlechterung nahegelegt
hatte, betonen die Autoren.
Friederike Klein, München