Zusammenfassung
Einleitung Tabakkonsum ist weltweit jährlich für etwa 5 Mio. Todesfälle verantwortlich. Damit
ist er das bedeutendste einzelne vermeidbare Gesundheitsrisiko. In diesem Beitrag
werden Ergebnisse einer Neuberechnung der tabakattributablen Mortalität in Deutschland
dargestellt und dabei geschlechtsspezifische und regionale Unterschiede aufgezeigt.
Daten und Methode Die Berechnung erfolgte auf Basis der Prävalenz der aktuellen und ehemaligen Raucher
(Datenbasis: Mikrozensus 2013), der relativen Mortalitätsrisiken von aktuellen und
ehemaligen Rauchern für Erkrankungen, bei denen durch Tabakkonsum ein erhöhtes Mortalitätsrisiko
besteht, sowie der Anzahl der Todesfälle nach ICD-10-Diagnosen (Datenbasis: Todesursachenstatistik
2013). Erstmals wurden auch Darm- und Leberkrebs sowie Typ-2-Diabetes und Tuberkulose
berücksichtigt.
Ergebniss Im Jahr 2013 sind 121 087 Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen, davon 84 782
Todesfälle bei Männern und 36 305 Todesfälle bei Frauen. Damit sind 13,5% aller Todesfälle
dem Rauchen zuzuschreiben. Die tabakattributable Mortalitätsrate ist bei Männern höher
als bei Frauen und regional besteht ein Nord-Süd-Gefälle.
Schlussfolgerung Die Anzahl der tabakbedingten Todesfälle ist beträchtlich und höher als bislang angenommen.
Im Vergleich zum Jahr 2007 ist in absoluten Zahlen gesehen eine Zunahme zu verzeichnen,
bei der tabakattributablen Mortalitätsrate hingegen ein leichter Rückgang. Aufgrund
der demografischen Alterung der Bevölkerung wird die absolute Zahl tabakattributabler
Todesfälle in den kommenden Jahren voraussichtlich weiterhin ansteigen.
Abstract
Introduction Tobacco use accounts for about 5 million annual premature deaths worldwide. Tobacco
thus is the single most important preventable health risk. In this paper we present
a recalculation of tobacco-attributable mortality in Germany, and examine gender and
regional differences.
Data and Methods The calculation is based on the prevalence of current and former smokers, the relative
mortality risks for diseases for which tobacco use is associated with an increased
mortality risk, and the number of deaths by ICD-10 diagnoses. For the first time,
colorectal and liver cancer as well as type 2 diabetes and tuberculosis were taken
into consideration.
Results In 2013, 121 087 deaths were attributable to smoking (i. e. 13.5% of all deaths),
including 84 782 deaths in men and 36 305 deaths in women. The tobacco-attributable
mortality rate was higher in men than in women, and in terms of regional discrepancies
a north-south-gradient was observed.
Conclusion The number of tobacco-attributable deaths is substantial and higher than previously
predicted. Compared to 2007, numbers have increased in absolute terms, whereas in
relative terms the tobacco-attributable mortality rate declined. Given processes of
demographic aging, a continued rise in absolute numbers of tobacco-attributable mortality
is to be expected in the future.
Schlüsselwörter
Rauchen - Tabak - Sterblichkeit - tabakattributable Todesfälle - Bundesländer
Key words
smoking - tobacco - mortality - tobacco-attributable deaths - Germany