Notfallmedizin up2date 2017; 12(02): 191-203
DOI: 10.1055/s-0042-123142
Internistische Notfälle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antikoagulation und Antidote

Toni Pätz
,
Sebastian Wolfrum
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Publication Date:
02 June 2017 (online)

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Die demografische Entwicklung lässt erwarten, dass Mitarbeiter im Rettungsdienst und in der Notaufnahme immer häufiger mit Patienten unter Antikoagulationstherapie konfrontiert sein werden. Dieser Beitrag stellt den aktuellen Entwicklungsstand in der Prophylaxe und Therapie von Blutungskomplikationen bei bestehender oraler Antikoagulation dar.

Kernaussagen
  • Mit den nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulanzien (NOAK) stehen Alternativen zu den Vitamin-K-Antagonisten (VKA) mit wahrscheinlich weniger Blutungskomplikationen und einer nachgewiesenen Nichtunterlegenheit in der Prävention von ischämischen Ereignissen zur Verfügung.

  • Zumindest für Dabigatran ist nun auch das 1. Antidot zugelassen. Weitere Antidote werden aktuell geprüft, wobei insbesondere Ciraparantag aufgrund der Breite der Antagonisierungsmöglichkeiten für die Akutversorgung den größten praktischen Nutzen aufweisen könnte ([Tab. 2]).

  • Da jedoch auch unter den NOAK Blutungskomplikationen auftreten, bleibt die Akutversorgung bei oft schwerer klinischer Symptomatik, z. B. bei intrakraniellen Blutungen, eine Herausforderung.

  • Weitere Studien müssen nun zeigen, inwieweit die Antidottherapie einen positiven Einfluss auf klinisch wichtige Parameter wie die Prognose der Patienten ausübt.