Hibberd EE.
et al.
Effect of Swim Training on the Physical Characteristics of Competitive Adolescent
Swimmers.
Am J Sports Med 2016;
44: 2813-2819
Elizabeth Hibberd und ihre Kollegen haben 43 jugendliche Profischwimmer im Alter zwischen
13 und 18 Jahren in eine prospektive Beobachtungsstudie aufgenommen. Als Kontrollgruppe
dienten 29 gleichaltrige Profisportler aus Fußball und Leichtathletik. Die Mediziner
untersuchten die Sportler zu 3 Zeitpunkten:
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vor Beginn der Schwimmtrainingsaison,
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6 Wochen nach Trainingsbeginn und
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12 Wochen nach Trainingsbeginn.
Dabei untersuchten die Wissenschaftler jedes Mal
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die Position des Kopfes,
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die Position der Schulter, jeweils auf seitlichen Fotos relativ zum 7. Halswirbel,
und
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die Breite des subakromialen Raums in der Sonografie, gemessen als kürzester Abstand
zwischen der anterior-inferioren Spitze des Akromions und dem Humeruskopf.
Dann beurteilten sie die Veränderungen im Verlauf der Trainingswochen gegenüber den
Ausgangswerten. Dabei fanden sich
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bei den Schwimmern nach Trainingsbeginn signifikant stärkere Veränderungen der Schulterhaltung,
mit einer Vorwärtsverschiebung um ca. 15 %, während es bei den Kontrollsportlern nur
knapp 1 % war.
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Die Position des Kopfes verschob sich dagegen bei allen Sportlern nach vorne, unabhängig
von der Sportart (7,2 % nach 12 Wochen bei den Schwimmern und 6 % bei den Kontrollen).
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Der subakromiale Raum schließlich wurde bei den Schwimmern signifikant enger, mit
einer Abnahme um 10,7 % am dominanten Arm; während sich in der Kontrollgruppe eine
Zunahme um 1,5 % fand.
Dabei zeigte sich eine moderate negative Korrelation der Veränderung der Schulterposition
mit der Verengung des subakromialen Raums in Woche 6 (Pearson-Korrelationskoeffizient
r = –0,49).
Die hier beobachteten anatomischen Veränderungen bei den Schwimmern könnten in der
Folge zu einem verstärkten Kontakt zwischen Akromion und Rotatorenmanschettensehnen
führen, so die Autoren. Letztlich kann daraus ein manifestes Schulterimpingement resultieren.
Ursache könnte eine zu hohe Trainingsbelastung gerade in den Wochen nach der Ruhesaison
sein. Diese Befunde betonen die Bedeutung eines wirksamen Präventionsprogramms, um
Schmerzen und möglicherweise irreversible Schäden zu verhindern.
Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim