Verantwortlich: Sabine Baumgarten (Redaktionsleitung), Dr. Jörn Bullwinkel, Dr. Antje
Brand, Dr. Christian Kalberlah
Das DZL feiert 5-jähriges Jubiläum! Als Verein im November 2011 gegründet, blicken
wir nun bereits auf fünf Jahre erfolgreiche und als „herausragend“ evaluierte translationale
Forschung zurück. Einige Forschungsergebnisse des vergangenen Jahres und weitere Highlights
finden Sie im Jahresbericht 2015 (online verfügbar via: http://www.dzl.de/index.php/de/presse-und-events/downloads). Das DZL setzt seine Erfolgsgeschichte fort und berichtet in dieser Ausgabe der
Mitteilungsseiten u. a. über Auszeichnungen, ausgewählte Forschungsergebnisse und
Aktivitäten, die den Patienten verstärkt in den Fokus rücken. In der Rubrik „Nachwuchswissenschaftler
im Profil“ stellen wir Ihnen dieses Mal Dr. Yuval Rinkevich vom DZL-Standort in München
vor.
5. Internationales DZL-Symposium „Networks in Lung Research" in Hamburg
5. Internationales DZL-Symposium „Networks in Lung Research" in Hamburg
Die fünfte Auflage des Internationalen DZL-Symposiums stand unter dem Motto „Networks
in Lung Research“ und fand vom 16. bis 17. Juni 2016 im Hamburger Curio-Haus statt.
Gemeinsam mit den Deutschen Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und Infektionsforschung
(DZIF) sowie dem Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“ loteten die Teilnehmer
Überschneidungsbereiche ihrer Disziplinen aus. Renommierte nationale und internationale
Sprecher wie der Past-Präsident der ERS, Prof. Dr. Jørgen Vestbo, stellten den etwa
150 teilnehmenden Ärzten und Wissenschaftlern den Stand ihrer Fachgebiete dar. Zudem
hatten Nachwuchswissenschaftler Gelegenheit, ihre Projekte in Form von Kurzvorträgen
oder Postern zu präsentieren. jb
DZL beim ERS-Kongress in London
DZL beim ERS-Kongress in London
Mit zahlreichen Vortragenden, Preisträgern und einem eigenen Infostand war das Deutsche
Zentrum für Lungenforschung auch in diesem Jahr bei der Internationalen Jahrestagung
der European Respiratory Society (ERS) vertreten. Beim weltweit größten Lungenkongress
kamen vom 3. – 7. September 2016 in London mehr als 22 600 Teilnehmer aus über 120
Ländern zusammen.
Die DZL-Nachwuchsgruppenleiterin Dr. Soni Savai-Pullamsetti (DZL-Standort UGMLC) erhielt
im Rahmen des Kongresses den „ERS Romain Pauwels Research Award“ für ihre herausragende
Forschungstätigkeit im Bereich der Atemwegserkrankungen. DZL-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Tobias Welte ist zum „ERS Vice President“ gewählt worden. Im Anschluss an diese Position wird er ab September 2017 für ein
Jahr „ERS President Elect“ sein und von September 2018 bis September 2019 das Amt
des ERS-Präsidenten innehaben. Darüber hinaus erhielt Prof. Jacob I. Sznajder (USA),
Vorsitzender des internationalen wissenschaftlichen Beirats des DZL, den Titel „Fellow
of ERS (FERS)“. Die ERS verleiht die Auszeichnung seit 2014 an exzellente Lungenforscher
und -kliniker.
Im Kongressbereich „World Village“ informierte das DZL gemeinsam mit anderen professionellen
Fachverbänden aus aller Welt mit eigenem Stand über seine Aktivitäten und begrüßte
u. a. den ERS-Präsidenten Prof. Dr. Jørgen Vestbo (inzwischen Past-Präsident) und
Prof. Dr. Guy Joos (derzeitiger ERS-Präsident) beim „Presidentsʼ Visit“ sb
(Past-)Präsident der ERS J. Vestbo (2. v. li) und der aktuelle ERS-Präsident (li)
G. Joos mit DZL-Vertreterinnen S. Baumgarten (2. v. re) und A. Zurawski (re) beim
“Presidentsʼ Visit” (Foto: DZL).
DZG-Session beim World Health Summit in Berlin: Data Warehouse-Systeme als Grundlage
für die personalisierte Medizin
DZG-Session beim World Health Summit in Berlin: Data Warehouse-Systeme als Grundlage
für die personalisierte Medizin
Im Rahmen des World Health Summit (WHS) luden die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung
Experten zu einer Diskussionsrunde zum Thema „Data Warehouse-Systeme als Grundlage
für die personalisierte Medizin“ am 11. Oktober 2016 nach Berlin ein. Sowohl die Quantität
als auch die Qualität von Gesundheitsdaten wächst rasant. Dieses ist zum einen durch
die neuen genomischen Techniken bedingt, zum anderen durch die immer detailliertere
Erfassung („Phänotypisierung“) der Krankheitsverläufe. Um Datenbanken für die biomedizinische
Forschung und die Patientenversorgung nutzen zu können, ist ein offener Zugang zu
und ein Austausch von Daten unabdingbar. Diese Prozesse spielen bei den Deutschen
Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) eine wichtige Rolle.
Neben Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, der seit Herbst den Wissenschaftlichen Beirat
des DZL im Bereich Bioinformatik verstärkt, führten weitere hochkarätige Redner mit
ihren Vorträgen in die Thematik ein:
-
Prof. Dr. Roland Eils, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): „Data Warehouse Systems
at the German Centers for Health Research (DZG)“
-
Prof. Dr. Erwin Paul Böttinger, Berlin Institute of Health (BIH): „Berlin Health Data
Platform for Systems Medicine and Digital Health“
-
Dr. Carsten Marr, Helmholtz Zentrum München: „From Data Storage to Data Mining in
Biomedicine“
-
Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:
„Reforming Medical Informatics in Germany – Basis for Precision Medicine“
Abschließend diskutierten die Teilnehmer der Runde, wie durch gemeinsame Initiativen
wichtige Fortschritte im Bereich der personalisierten Medizin erreicht werden können
und welche Herausforderungen dazu künftig bewältigt werden müssten. In diesem Jahr
richtete das Deutsche Zentrum für Lungenforschung die Session aus, der DZL-Vorstandsvorsitzende
Prof. Dr. Werner Seeger moderierte die Veranstaltung.
Weitere Informationen und die Folien zu den Vorträgen finden Sie in der News-Rubrik
unter www.dzl.de.
sb
Patienten im Fokus
Erfolgreiches 15. Patientenforum Lunge in Gießen
Im Juni richtete das DZL zusammen mit dem Lungeninformationsdienst (LID) das bereits
15. „Patientenforum Lunge“ aus. Hochkarätige Referenten informierten Patienten und
Angehörige einen halben Tag lang über den aktuellen Stand des Wissens rund um verschiedene
Lungenerkrankungen – von COPD und Asthma über Mukoviszidose, Lungenentzündung und
Lungenkrebs bis hin zu seltenen Lungenerkrankungen wie Lungenfibrose, pulmonaler Hypertonie,
Alpha-1-Antitrypsinmangel und Lymphangioleiomyomatose. Mit knapp 100 Teilnehmern war
die Veranstaltung am Universitätsklinikum Gießen und Marburg ausgebucht. „Unsere Forschung
zum Wohle der Patienten wollen wir mit Veranstaltungen wie dieser bestmöglich an die
Patienten kommunizieren. Der Lungeninformationsdienst ist dem DZL dafür ein verlässlicher
Partner, der unsere Forschungsergebnisse für Patienten verständlich aufbereitet“,
so Prof. Dr. Werner Seeger, DZL-Vorstandsvorsitzender und Direktor der Medizinischen
Klinik II des Universitätsklinikums Gießen und Marburg.
15. Patientenforum Lunge in Gießen (Foto: LID/DZL).
Der LID und das DZL laden Interessenten herzlich zum 16. Patientenforum Lunge „Chronisch
lungenkrank – Was kann ich selbst tun?" am 7. Dezember 2016 nach München ein. Das
17. Patientenforum wird am 25. März 2017 zum Thema „Klinische Studien in der Lungenforschung“
in Stuttgart stattfinden.
Vernetzung mit Patientenvertretern
Ebenfalls im Juni tauschten sich das DZL und der LID mit Vertretern von Patientenorganisationen
bei einem Runden Tisch in Gießen dazu aus, wie man gemeinsame Anliegen im Bereich
Lunge stärker voranbringen und Interessen von Patienten intensiver involvieren kann.
Der nächste Runde Tisch wird im Rahmen des DGP-Kongresses 2017 in Stuttgart stattfinden.
Um Anliegen von Patienten noch stärker zu integrieren, erweiterte das DZL außerdem seinen Wissenschaftlichen Beirat kürzlich um die Patienteninteressen-Vertreterin Dr. Pippa Powell, Managerin der European Lung Foundation (ELF).
Plattform zu aktuellen klinischen Studien des DZL gestartet
Seit Herbst bietet das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) in Kooperation mit
dem Lungeninformationsdienst (LID) Patienten, Angehörigen und der interessierten Öffentlichkeit
eine Online-Plattform zu aktuellen von DZL-Wissenschaftlern betriebenen klinischen
Studien. In dem Verzeichnis werden Ziele, Aufnahmekriterien, Dauer und Untersuchungs-
bzw. Behandlungsmethoden der jeweiligen Studie auf den Internetseiten des Lungeninformationsdienstes
allgemeinverständlich dargestellt. Darüber hinaus finden Leser dort weitere Hintergrundinformationen
zum Thema klinische Studien. Interessierten Patienten soll so der Zugang zu klinischen
Studien erleichtert werden, sie können über die Plattform direkt Kontakt zu den Studienzentren
aufnehmen. Zudem ist ein weiteres Ziel, die Rekrutierung der Studien zu fördern. An
den Studienzentren des DZL laufen derzeit klinische Studien zu den folgenden Krankheitsbildern:
akutes Lungenversagen aufgrund von Lungenentzündung, Asthma, Bronchiolitis-obliterans-Syndrom
(BOS), Bronchopulmonale Dysplasie, COPD, Lungenemphysem aufgrund von Alpha-1-Antitrypsin-Mangel,
Lungenerkrankungen im Endstadium, Lungenfibrose, Lungenhochdruck, Lungenkrebs, Mukoviszidose
und nichttuberkulöse Mykobakteriose. Das Angebot des neuen Studienverzeichnisses wird
laufend aktualisiert und erweitert. Insgesamt waren DZL-Wissenschaftler seit der Gründung
des Zentrums bislang an mehr als 250 klinischen Studien beteiligt.
sb/lid
DZL-Preisträger
Wissenschaftlerin Ertl-Wagner mit Marie-Curie-Ring ausgezeichnet
B. Ertl-Wagner (Foto: Deutsche Röntgengesellschaft e. V.)
Die DZL-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Birgit Ertl-Wagner vom Standort Comprehensive
Pneumology Center – München (CPC-M) ist mit dem Marie-Curie-Ring geehrt worden. Die
Auszeichnung wird von der Deutschen Röntgengesellschaft e. V. an junge Radiologen
verliehen, die sich durch exzellente wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge auf nationaler
und internationaler Ebene einen herausragenden Ruf erworben haben. Ertl-Wagner ist
geschäftsführende Oberärztin am Institut für Klinische Radiologie am Klinikum der
Universität München und als Leiterin des Bereichs Magnetresonanztomografie in die
DZL-Plattform „Imaging“ eingebunden. Sie ist in diversen Fachgesellschaften, Gremien
sowie Editorial Boards tätig.
Auszeichnung für Nachwuchsforscherin Savai-Pullamsetti beim ERS-Kongress
S. Savai-Pullamsetti (Foto: DGP).
DZL-Nachwuchsgruppenleiterin Dr. Soni Savai-Pullamsetti (DZL-Standort UGMLC) ist für
ihre herausragende Forschungstätigkeit im Bereich der Atemwegserkrankungen im Rahmen
des diesjährigen internationalen Kongresses der European Respiratory Society (ERS)
mit dem „ERS Romain Pauwels Research Award“ ausgezeichnet worden. Der mit 50 000 €
dotierte Preis soll junge Lungenforscher bei ihrem weiteren Engagement, Atemwegserkrankungen
zu verstehen und zu behandeln, unterstützen. Bereits 2015 erhielt sie für ihre wesentliche
Beteiligung an der Erforschung des Transkriptionsfaktors FoxO1, der eine zentrale
Rolle bei Lungenhochdruck spielt, den DGP-Forschungspreis im Bereich der Grundlagenforschung.
Reihe „DZL-Nachwuchswissenschaftler im Profil“
Reihe „DZL-Nachwuchswissenschaftler im Profil“
In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen den DZL-Nachwuchwissenschaftler Dr. Yuval Rinkevich,
der seit Ende 2015 die Forschungsggruppe „Cell Therapy in Chronic Lung Disease" am
Helmholtz Zentrum München (DZL-Standort CPC-M) leitet, vorstellen.
Yuval Rinkevich – Die Geheimnisse der Regeneration entschlüsseln
Y. Rinkevich (Foto: HMGU).
„Stellen Sie sich ein Tier vor, das seinen gesamten Körper aus ganz wenigen Zellen
regenerieren kann. Die Natur hat Beispiele für Regeneration ausgeklügelt, die auf
den ersten Blick wie Science Fiction erscheinen“, schwärmt Dr. Yuval Rinkevich. Als
Nachwuchsgruppenleiter erforscht er biologische Erneuerungsvorgänge in unterschiedlichen
Geweben.
Seit Jahrhunderten interessieren sich Wissenschaftler für Regenerationsprozesse. Frühe
Arbeiten mit Süßwasserpolypen gehen auf den Schweizer Naturforscher Abraham Trembley
(1710 – 1784) zurück. Seitdem hat sich die Methodik grundlegend geändert. Dr. Yuval
Rinkevich arbeitet mit modernen Ansätzen, um Zelltherapien für chronische Lungenerkrankungen
zu entwickeln. Seit Dezember 2015 leitet er eine Nachwuchsgruppe, die vom Deutschen
Zentrum für Lungenforschung und vom Comprehensive Pneumology Center (CPC) am Helmholtz
Zentrum München finanziert wird.
Seine bisherige Laufbahn hat der Forscher biologischen Regenerationsvorgängen gewidmet.
Als Postdoc arbeitete er am renommierten Institut für Stammzellbiologie und Regenerative
Medizin an der Stanford University, wo er Gewebe- und Organregeneration bei Säugetieren
untersuchte. Während seines Studiums am Israel Institute of Technology, Haifa, untersuchte
er die Regeneration bei Seescheiden (Botrylloides leachi). Rinkevich erhielt mehrere internationale Postdoc-Stipendien und hat zahlreiche
Studien in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht.
Rinkevichs Ziel ist, Grundlagen der Gewebe- und Organregeneration zu identifizieren
– auf zellulärer Basis, aber auch auf Basis des gesamten Organismus. Mit diesem Wissen
will er therapeutische Strategien bei chronischen Lungenerkrankungen entwickeln. Methodisch
setzt er auf die Mausgenetik – sowohl auf zellulärer als auch auf molekularer Ebene.
Dabei kommt in seinem Labor modernste Spezialausstattung zum Einsatz: Dazu gehören
unter anderem Durchflusszytometrie, Einzelzellanalysen, in silico-Ansätze und Live-Bildgebung. Seine zahlreichen Werkzeuge wendet Rinkevich mit seiner
Arbeitsgruppe auf die Embryologie, Entwicklungs- und Stammzellbiologie an.
ab/HMGU
Forschungsergebnisse
Neue Mikroskopie-Methode zur Untersuchung der Atemwege
Mikroskopischen Untersuchungen im menschlichen Körper sind enge Grenzen gesetzt, da
viele Farbstoffe, die man zur Markierung von Zellen und ihren Oberflächenmolekülen
verwendet, nicht eingesetzt werden können. Selbst wenn man solche Farbstoffe nutzt,
kann man zwar einzelne Zellen sehen, der umliegende Gewebekontext bleibt jedoch wortwörtlich
im Dunkeln. Wissenschaftler der DZL-Standorte ARCN und UGMLC arbeiten an einem Verfahren,
das diese beiden Probleme umgeht und sich die Autofluoreszenz von Zellen und Fasern
zunutze macht. Ohne zusätzliche Anfärbung können so verschiedene Zelltypen (Granulozyten,
Fettzellen und Epithelzellen) sowie Gewebsstrukturen (Blutgefäße, Epithelien und Bindegewebe)
sichtbar gemacht werden. Unter Verwendung von markierten Antikörpern weiteten die
Wissenschaftler das Untersuchungsspektrum noch weiter aus und beobachteten, dass im
Entzündungsmodell sowohl neutrophile als auch eosinophile Granulozyten mit antigenpräsentierenden
Zellen interagierten. Die Technik bietet weitere faszinierende Möglichkeiten, zu deren
Nutzung allerdings noch einige Hindernisse zu überwinden sind. Ziel ist es, zelluläre
Prozesse direkt im menschlichen Körper sichtbar zu machen und Krankheiten so auf der
Ebene von Zellen zu untersuchen. Wenn dies gelingt, profitiert die Atemwegsforschung
langfristig sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie von der Autofluoreszenz-Mikroskopie.
Publikation: Kretschmer S, Pieper M, Hüttmann G, Bölke T, Wollenberg B, Marsh LM,
Garn H, König P. Autofluorescence multiphoton microscopy for visualization of tissue
morphology and cellular dynamics in murine and human airways. Lab Invest 2016, 96:
918 – 931.
jb
Idiopathische Lungenfibrose: Immunzellen im Blut als potenzielle Biomarker entdeckt
Ein Team um den DZL-Forscher Prof. Dr. Oliver Eickelberg (DZL-Standort CPC-München)
konnte zeigen, dass in Blutproben von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF)
im Vergleich zu denen gesunder Probanden eine höhere Anzahl an myeloiden Suppressorzellen
(engl.: myeloid-derived suppressor cells, MDSC) vorliegt. Die Wissenschaftler beobachteten
in der Studie zudem, dass die Lungenfunktion von Patienten mit IPF umso schlechter
war, je mehr MDSC in einer Probe nachgewiesen werden konnten. In Kontrollgruppen aus
COPD-Patienten oder anderen interstitiellen Lungenerkrankungen ergab sich dieser Zusammenhang
hingegen nicht. Die Forscher wollen nun untersuchen, ob das Vorhandensein von MDSC
als Biomarker dienen kann, um festzustellen, ob eine IPF vorliegt und wie ausgeprägt
sie bereits ist.
Publikation: Fernandez IE, Greiffo FR, Frankenberger M, Bandres J, Heinzelmann K,
Neurohr C, Hatz R, Hartl D, Behr J, Eickelberg O. Peripheral blood myeloid-derived
suppressor cells reflect disease status in idiopathic pulmonary fibrosis. Eur Respir
J. 2016. [Epub]
sb
Mechanismus entschlüsselt: Wie Bakterien vom Bauernhof vor Asthma und Allergien schützen
Die Hygiene-Hypothese geht davon aus, dass Kinder, die auf dem Land – insbesondere
auf einem Bauernhof – aufwachsen, ein geringeres Risiko haben, später an Asthma zu
erkranken. Es gibt Hinweise, dass Bestandteile dieser „schmutzigeren“ ländlichen Umgebung
das kindliche Immunsystem so prägen, dass es Fehlreaktionen auf an sich harmlose Umweltsubstanzen
wie z. B. Pollen unterbindet. In einem von Wissenschaftlern des Forschungszentrums
Borstel geleiteten Projekts konnte nun ein Mechanismus gefunden werden, der diese
Hypothese stützt. Danach sind Ribonukleinsäuren aus dem Bakterium Lactococcus lactis G121 für einen vor Allergien und Asthma schützenden, Th1-polarisierenden Effekt entscheidend.
Dafür müssen Lactococcus-Bakterien von dendritischen Zellen phagozytiert und in Endosomen bei niedrigen pH-Werten
fragmentiert werden. Bakterielle RNAs binden dann an Toll-like-Rezeptoren, wodurch
immunmodulierende Cytokine wie IL-12 von den dendritischen Zellen sezerniert werden
und so den immunmodulierenden Effekt auslösen.
Publikation: Stein K, Brand S, Jenckel A, Sigmund A, Chen ZJ, Kirschning CJ, Kauth
M, Heine H. Endosomal recognition of Lactococcus lactis G121 and its RNA by dendritic
cells is key to its allergy-protective effects. J. Allergy Clin. Immunol. 2016. [Epub]
jb
„BAMBI“ – ein mögliches neues Zielmolekül für die Therapie des nicht-kleinzelligen
Lungenkrebses
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) metastasiert oftmals früh und geht aufgrund
fehlender Behandlungsmöglichkeiten mit einer hohen Sterberate einher. Wie bereits
in der Juli-Ausgabe der Pneumologie berichtet, ist es Wissenschaftlern des DZL (DZL-Standorte ARCN und TLRC) gelungen,
mit „BAMBI“ (Abk. für „BMP and Activin Membrane-Bound Inhibitor“) ein Protein zu identifizieren,
dessen Regulation zu diesen Eigenschaften beiträgt. Ihre Ergebnisse zu BAMBI und dessen
Zusammenspiel mit dem TGF-β-Signalweg erschienen im Journal Cancer Research. TGF-β-Rezeptor 1 und TGF-β-Rezeptor 2 bilden den funktionalen TGF-β-Rezeptor auf
der Zelloberfläche, der den TGF-β-Signalweg durch Bindung von TGF-β aktiviert. BAMBI
kann mit TGF-β-Rezeptor 2 einen Pseudorezeptor-Komplex bilden, der keine Signale weiterleitet.
Im Paper beschreiben die DZL-Autoren, dass die BAMBI-Expression in Lungenkrebsgeweben
offenbar epigenetisch deaktiviert ist. Stellt man diese in vitro wieder her, nimmt die Invasivität des Tumors ab. Somit könnte BAMBI ein neuer Ansatzpunkt
für die Behandlung des NSCLC darstellen.
Publikation: Marwitz S, Depner S, Dvornikov D, Merkle R, Szczygiel M, Müller-Decker
K, Lucarelli P, Wäsch M, Mairbäurl H, Rabe KF, Kugler C, Vollmer E, Reck M, Scheufele
S, Kröger M, Ammerpohl O, Siebert R, Goldmann T, Klingmüller U. Downregulation of
the TGF-β pseudoreceptor BAMBI in non-small cell lung cancer enhances TGF-β signaling
and invasion. Cancer Res. 2016, 76: 3785 – 3801.
jb
-
7. Dezember 2016
Patientenforum Lunge „Chronisch lungenkrank – Was kann ich selbst tun?" in München
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30. – 31. Januar 2017
6. DZL-Jahrestreffen in München
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22. – 25. März 2017
DZL beim DGP-Kongress in Stuttgart
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25. März 2017
Patientenforum Lunge „Klinische Studien in der Lungenforschung“ in Stuttgart
Weitere Informationen im Internet
Bei weiterem Interesse und Rückfragen zum DZL wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle:
Kontakt:
DZL e. V. – Geschäftsstelle
Dr. Christian Kalberlah (Geschäftsführer)
Sabine Baumgarten, M. A.
(Projektkoordinatorin/Public Relations)
Aulweg 130, 35392 Gießen
Tel.: + 49 (0)641 /99467 – 21/24
E-Mail: s.baumgarten@dzl.de
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