Handchir Mikrochir Plast Chir 2017; 49(01): 67
DOI: 10.1055/s-0042-119724
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rettungsoperation mittels Mini TightRope® nach Trapezektomie

Salvage Procedure after Trapeziectomy using Mini TightRope®
Eberhard Markus Funk
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Publication Date:
19 April 2017 (online)

Herr Braun und Mitarbeiter haben in ihrer Arbeit [1] demonstriert, dass mit dem TightRope® ein unbefriedignedes Resultat nach einer Resektionsarthroplastik verbessert werden kann.

Ich habe in der Arbeit eine Stellungnahme zum Umgang mit einer koexistenten Instabilität des Daumengrundgelenkes vermisst, insbesondere, weil im abgebildeten Beispiel eine solche in ausgeprägter Form vorliegt. Diese nicht seltene Situation beeinflusst das Ergebnis der Resektionsarthroplastik. Bei einer Überstreckbarkeit des Daumengrundgelenkes durch eine Schwäche der palmaren Kapselbandstrukturen gerät der 1. Mittelhandknochen beim festen Griff in Adduktionsstellung und erfährt einen biomechanisch ungünstigen axialen Kraftvektor, der ihn sozusagen an der Handwurzel vorbei drückt und dadurch mittelfristig eine weitere Sinterung begünstigt [2] [3]. Ob dieser Zustand bei allen revidierten Patienten vorlag, geht aus der Arbeit nicht hervor. Auf jeden Fall kann man bei dem einen Patienten, von dem Röntgenbilder gezeigt werden, bereits im Ruhezustand eine Überstreckung von 45° im Grundgelenk beobachten und ebenfalls die genannte Adduktionsstellung des 1. Mittelhandknochens.

Wenn eine Sattelgelenksarthrodese durchgeführt werden soll, spielt die Stabilität des Daumengrundgelenkes keine wesentliche Rolle. Bei einer Resektionsarthroplastik hingegen, mit welcher Technik auch immer, sollte bei einer begleitenden Grundgelenksüberstreckbarkeit gleichzeitig eine das Grundgelenk stabilisierende Maßnahme vorgenommen werden. In meinem Patientengut hat sich hierfür die palmare Kapselverkürzung (‚Kapsulodese‘) bewährt. Die palmare Kapsel wird über einen radialen Zugang in eine proximal des MHK-1-Köpfchens gefräste quere Rinne in 30° Grundgelenksbeugung eingenäht (transossäre Nähte oder Minianker) und das Gelenk für 6 Wochen mit einem transartikulären Kirschnerdraht temporär transfixiert. Dadurch bleibt der Griff später kräftiger und die Gefahr der sekundären Sinterung ist geringer [4].

 
  • Literatur

  • 1 Braun BJ, Veith NT, Frueh FS. et al. Die Rettungsoperation mittels Mini TightRope® bei schmerzhafter Proximalisierung des 1. Mittelhandknochens nach Trapezektomie. Handchir Mikrochir Plast Chir 2016; 48: 300-305
  • 2 Klinefelter R. Metacarpophalangeal Hyperextension Deformity Associated With Trapezial-Metacarpal Arthritis. J Hand Surg Am 2011; 36: 2041-2042
  • 3 Brogan DM, Kakar S. Metacarpophalangeal Joint Hyperextension and the Treatment of Thumb Basilar Joint Arthritis. J Hand Surg Am 2012; 37: 837-838
  • 4 Qadir R, Duncan SFM, Smith AA. et al. Volar Capsulodesis of the Thumb Metacarpophalangeal Joint at the Time of Basal Joint Arthroplasty: A Surgical Technique Using Suture Anchors. J Hand Surg Am 2014; 39: 1999-2004