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DOI: 10.1055/s-0042-119618
Acne inversa - Erster Erfolg einer Anti-TNF-α-Therapie
Publication History
Publication Date:
06 December 2016 (online)
- Etwa jeder zweite profitiert nach 12 Wochen
- Schwere unerwünschte Ereignisse vergleichbar mit Placebogruppe
Für Acne inversa (Hidradenitis suppurativa) existiert keine spezifisch zugelassene Therapie. Studien mit den gegen Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-α gerichteten Antikörpern Infliximab und Etanercept konnten keine klinische Wirksamkeit bei dieser entzündliche Erkrankung zeigen. Das scheint anders zu sein bei dem Anti-TNF-α-Antikörper Adalimumab, wie Alexa B. Kimball et al. berichteten.
N Engl J Med 2016; 375: 422–434
Nachdem in einer Phase-2-Studie bereits gezeigt worden war, dass Adalimumab möglicherweise bei Acne inversa wirksam ist, untersuchten zwei randomisiert-placebokontrollierte Phase-III-Studien in zwei Patientenpopulationen den Effekt und die Sicherheit des Antikörpers bei dieser Erkrankung (PIONEER I und II). In beiden Studien erhielten die Patienten entweder 40 mg Adalimumab oder Placebo einmal wöchentlich. In Woche 12 wurde die klinische Antwort auf die Therapie, definiert als mindestens 50 %ige Reduktion der Abszesse und entzündlichen Knoten im Vergleich zum Ausgangsbefund ohne Anstieg der Abszesse oder nässenden Fisteln, ermittelt. In einer zweiten Studienphase erhielten die Patienten der Placebogruppe entweder Adalimumab (PIONEER I) oder weiter Placebo (PIONEER II), die Patienten der initialen Verumgruppe wurden in beiden Studien randomisiert entweder mit Placebo oder Adalimumab (40 mg) wöchentlich oder alle zwei Wochen behandelt. Alle Patienten wurden angehalten, täglich eine antiseptische Reinigung der Herde vorzunehmen.
Etwa jeder zweite profitiert nach 12 Wochen
An der Studie PIONEER I nahmen 307 Patienten teil, an der Studie PIONEER II 326. Die klinischen Ansprechraten nach 12 Wochen waren in beiden Adalimumab-Gruppen mit 41,8 % in PIONEER I und 58,9 % in PIONEER II deutlich höher als in den beiden Placebogruppen (26,0 und 27,6 %). Der Unterschied war in beiden Studien signifikant (p = 0,003 in PIONEER I und p < 0,001 in PIONEER II). Verschiedene sekundäre Endpunkte (Zahl der Herde, Schmerz und der modifizierte Sartorius-Score) zeigten für die Adalimumab-Therapie allerdings nur in PIONEER II eine signifikant stärkere Wirksamkeit als eine Placebogabe. Möglicherweise ist dies auf Unterschiede in den beiden Studienpopulationen zurückzuführen, meinen die Autoren. Insgesamt werteten sie die Wirksamkeit von Adalimumab bei Acne inversa als weniger stark als bei anderen inflammatorischen Erkrankungen.
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Schwere unerwünschte Ereignisse vergleichbar mit Placebogruppe
Schwere unerwünschte Ereignisse mit Ausnahme einer Verschlechterung der Erkrankung traten in der Phase I in Verum- und Placebogruppen vergleichbar häufig auf (1,3 % in beiden Armen in PIONEER I und 1,8 bzw. 3,7 % in PIONEER II). Auch in der zweiten Studienphase waren die Raten in allen Gruppen vergleichbar und nicht höher als 4,6 %.
Die Behandlung der Acne inversa mit Adalimumab (40 mg wöchentlich) zeigte gegenüber einer Scheinbehandlung eine deutlich stärkere klinische Wirksamkeit nach 12 Wochen, ohne dass die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse erhöht war.
Friederike Klein, München
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