Urologie Scan 2016; 03(04): 279-280
DOI: 10.1055/s-0042-119437
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Uroonkologie des Harntrakts
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bessere Langzeitergebnisse nach offener im Vergleich zu laparoskopischer Operation

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Publication Date:
01 December 2016 (online)

Bei nicht metastasierten urothelialen Karzinomen des oberen Harntrakts stellt die radikale Nephroureterektomie (RNU) mit ipsilateraler Blasen-Exzision den Goldstandard dar. Zunehmend wird dieser Eingriff auch laparoskopisch durchgeführt (LRNU). Die koreanische Arbeitsgruppe um Hyung Suk Kim et al. hat jetzt in einer Langzeitstudie die Ergebnisse bei offenem und minimalinvasivem Vorgehen verglichen.

Die Autoren untersuchten retrospektiv die Daten von 371 Patienten mit urothelialen Karzinomen des oberen Harntrakts, bei denen zwischen 1992 und 2012 eine offene RNU (ORNU; n = 271) oder eine laparoskopische RNU (LRNU; n = 100) durchgeführt worden war. Die 3-Jahres-Überlebensrate ohne intravesikales Rezidiv unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen (59,9 und 61,7 %, p = 0,267). Nach 5 Jahren zeigte sich aber ein deutlicher Unterschied zugunsten der offenen Operation. Dies galt sowohl für das Gesamtüberleben (59,1 vs. 75,2 %, p = 0,027) als auch für das krebsspezifische Überleben (66,1 vs. 80,2 %; p = 0,015). Die Stratifizierung nach Tumorstadien ergab, dass der Unterschied zwischen den beiden Verfahren nur bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Tumorstadium (T3/T4) signifikant war.

In der Multivarianzanalyse war die LNRU ein signifikanter Prädiktor für ein schlechteres Gesamtüberleben und krebsspezifisches Überleben. Bei Patienten im Stadium T3/T4 ergab sich in Bezug auf ein schlechteres Gesamtüberleben eine Hazard Ratio von 2,59 – für das krebsspezifische Überleben von 2,50.

Fazit

Beim nicht metastasierten urothelialen Karzinom des oberen Harntrakts ist die offene radikale Nephroureterektomie im Vergleich zum laparoskopischen Vorgehen mit einem deutlich besseren Gesamtüberleben und krebspezifischen Überleben verbunden. Das gilt insbesondere für Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren der Stadien T3/T4, bei denen die Indikation für die laparoskopische RNU besonders sorgfältig abgewogen werden sollte.

MW