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DOI: 10.1055/s-0042-118730
Onkologie – Dimethylfumarat gegen Krebs?
Publication History
Publication Date:
03 November 2016 (online)
Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) prüfen einen vielversprechenden Wirkstoff gegen Tumoren des Immunsystems. Erste Ergebnisse wurden im August in Blood publiziert.
(DOI: 10.1182/blood-2016-01–694117)
Kutane T-Zell-Lymphome bilden sich aus entarteten T-Zellen des Immunsystems. Eine besondere Form dieses Tumors ist das Sézary-Syndrom. Bei dieser Erkrankung werden die entarteten Zellen nicht nur in der Haut, sondern auch im Blut gefunden. Von dort aus können sie dann auch andere Organe befallen.
Karsten Gülow, Heidelberg, und seinem Team ist es nun gelungen, in den Tumorzellen einen bestimmten Überlebensfaktor auszuschalten und die Krebszellen dadurch in die Apoptose zu treiben. „In den Lymphomzellen ist ein wichtiger „Überlebensfaktor“ der Zelle, NFkappaB, dauerhaft aktiviert, das macht sie resistent gegen Apoptose“ sagt Gülow. „Leider waren aber alle bislang erprobten Hemmstoffe dieses Faktors zu giftig, um sie als Medikamente einzusetzen“.
Die Forscher haben nun beim kutanen T-Zell-Lymphom erstmals den Wirkstoff Dimethylfumarat (DMF) erprobt, der ebenfalls gegen NFkappaB wirkt. Ein großer Vorteil dieser Substanz ist, dass sie bereits bei Multipler Sklerose und bei Psoriasis als Medikament zugelassen ist. Die Forscher untersuchten die DMF-Wirkung an T-Zellen, die sie aus dem Blut von Patienten mit Sézary-Syndrom isoliert hatten. Sie transplantierten die Tumorzellen unter die Haut von Mäusen, wo sie zu Tumoren heranwuchsen. Anschließend behandelten sie die Tiere mit DMF. Nach Abschluss der Therapie wuchsen die Tumoren langsamer und die Wissenschaftler konnten zeigen, dass DMF selektiv die Tumorzellen abtötet. Gesunde T-Zellen blieben dagegen verschont. Noch bemerkenswerter war, dass die DMF-Behandlung bei den transplantierten Tumoren die Metastasierung nahezu komplett unterbinden konnte.
Nach einer Mitteilung des DKFZ, Heidelberg
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