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DOI: 10.1055/s-0042-118728
Epidermolysis bullosa simplex – Neue Hinweise auf Juckreizursache
Publication History
Publication Date:
03 November 2016 (online)
Eine der Erkrankungen, die durch Juckreiz verschlimmert wird, ist Epidermolysis bullosa simplex (EBS). Zellbiologe Prof. Thomas Magin von der Universität Leipzig hat in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Freiburg und Marburg erstmals eine mögliche Ursache für den chronischen Juckreiz bei EBS identifiziert und dies im Journal of Allergology and Clinical Immunology publiziert.
(DOI: 10.1016/j.jaci.2016.04.046)
Die Hautkrankheit EBS wird durch Mutationen in Keratin-Genen verursacht. Als Folge dieser Mutationen bildet die Haut schon bei geringster mechanischer Belastung schmerzhafte Blasen. „Wenn dann noch ein chronischer Juckreiz auftritt, wird die Haut in dessen Folge noch stärker geschädigt“, so Magin. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Botenstoff Thymic Stromal Lymphopoietin (TSLP), der auch bei Neurodermitis als wichtiger Auslöser von Juckreiz bekannt ist, eine wichtige Rolle spielt. „TSLP vermittelt eine Zwiesprache zwischen Zellen der äußeren Hautschicht, den sog. Keratinozyten, Immunzellen und benachbarten freien Nervenenden in der Haut, was letztlich zu einem Juckreiz-auslösenden Signal im Gehirn führt“, erklärt der Zellbiologe. Die Forscher konnten zeigen, dass Defekte im Keratin-Zellskelett, d. h. im Zellinneren, zu einer starken Produktion von TSLP in Hautzellen führt. Sie kamen dem unerwarteten Zusammenhang zwischen dem Botenstoff TSLP und dem Keratin-Zellskelett auf die Spur, weil sie wussten, dass Keratine auch für den Aufbau der Hautbarriere eine zentrale Rolle spielen.
Die Wissenschaftler isolierten Hautzellen von Mäusen mit einem Keratindefekt. Damit wollten sie prüfen, ob es darüber hinaus einen direkten Zusammenhang zwischen der TSLP-Produktion und defekten Keratinen gibt. Anders als gesunde Hautzellen produzierten die mit Keratindefekten große Mengen an TSLP. Durch diese Versuche konnten die Forscher Defekte in der Hautbarriere als mögliche Ursache für vermehrtes TSLP ausschließen. Die Untersuchung von Serum- und Gewebeproben zeigte, dass TSLP bei EBS-Patienten oftmals stark erhöht ist.
„Unsere Befunde haben einen ersten Einblick in die Ursachen von Juckreiz bei EBS geliefert“, so Magin. Zum ersten Mal bestehe nun die Chance auf eine Linderung des Juckreizes bei EBS-Patienten, weil man möglicherweise auf eine Gruppe bereits vorhandener Medikamente zugreifen kann. Vieles deute darauf hin, dass Defekte in Keratin-Genen den Verlauf weiterer Erkrankungen über eine Zwiesprache mit dem Immunsystem beeinflusst.
Nach einer Mitteilung der Universität Leipzig
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