Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(05): 241
DOI: 10.1055/s-0042-117769
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschungsprojekt

„BestOff“ – Sicherheit und Gesundheit in der Offshorewindindustrie durch Kompetenzentwicklung, Koordination und lernförderliche Unternehmenskultur
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Publication Date:
19 October 2016 (online)

 

Bei der deutschen Offshorewindindustrie handelt es sich um eine vergleichsweise junge Branche, für die hinsichtlich zahlreicher Aspekte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes noch Forschungsbedarf besteht. Das Verbundprojekt „BestOff“ hat in diesem Kontext die Förderung der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten in der Offshorewindindustrie als übergreifendes Ziel. Bei dem Projekt steht die Entwicklung und Erprobung einer tragfähigen Gesamtlösung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Offshorewindindustrie im Vordergrund. Hierzu sollen unter anderem themenspezifische Konzepte sowie innovative Lernmodule konzipiert, erprobt und evaluiert werden. Die Verbundpartner des Projekts – Ingenieurgesellschaft von Lieberman, Deutsche WindGuard Offshore, Stiftung Offshore-Windenergie und Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM) – befassen sich mit den einzelnen Teilprojekten des Gesamtvorhabens. Das Projekt läuft über 3 Jahre und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Teilprojekt des ZfAM

Das Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM) bearbeitet das Teilprojekt „Verringerung der physischen und psychischen Belastung“ von Offshorebeschäftigten. Für Beschäftigte in der Offshorewindindustrie werden verschiedene physische und psychische Belastungsfaktoren bei der Offshorearbeit diskutiert. Trotz der besonderen Herausforderungen, die die Arbeit mit sich bringt, existieren zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch kaum wissenschaftliche Befunde zur Belastung und Beanspruchung dieser Beschäftigtengruppe.

Im Rahmen des Teilprojekts führt das ZfAM eine wissenschaftlich fundierte Analyse der physischen und psychischen Belastung der Beschäftigten in der Offshorewindindustrie durch. Fragestellungen, die dabei bearbeitet werden, sind:

  • Welche arbeitsbezogenen Anforderungen, Belastungsfaktoren und Ressourcen bestehen für die Beschäftigten in der Offshorewindindustrie?

  • Welche Möglichkeiten stehen den Offshorebeschäftigten zur Bewältigung ihrer Arbeitsaufgaben sowie zur Erhaltung ihrer Gesundheit zur Verfügung?

  • Wie kann ein gesundes Arbeiten und Leben für die Offshorebeschäftigten unter Einbezug struktureller und individueller Voraussetzungen gefördert werden?


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Ziele des ZfAM-Teilprojekts

Ziel der Analyse ist es, arbeitsbezogene Ressourcen und Belastungsfaktoren der Offshorebeschäftigten zu ermitteln und dabei auch Unterschiede während der Errichtungs- und Betreiberphase der Offshorewindparks herauszuarbeiten. Zudem soll der Bedarf für Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote seitens der Offshorebeschäftigten ermittelt werden.

Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse soll ein multimodales Gesundheitsmanagementkonzept zur Verringerung der physischen und psychischen Belastung der Offshorebeschäftigten entwickelt, in die betriebliche Praxis implementiert und evaluiert werden. Das Konzept soll begründete Prinzipien und Empfehlungen für gesundheitsfördernde Maßnahmen enthalten. Ziel ist es, mit Hilfe des Konzepts eine gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeit und Organisation im Offshorebereich langfristig voranzutreiben. Zur Unterstützung der Offshoreunternehmen soll ein „Handbuch Gesundheit“ mit der Beschreibung der Maßnahmen erstellt werden.


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Aktueller Stand des ZfAM-Teilprojekts

Gegenwärtig läuft die Analysephase des ZfAM-Teilprojekts. Für diese Phase ist ein 2-stufiges Vorgehen mit einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden gewählt worden. So wurden zunächst qualitative Interviews mit Offshorebeschäftigten und Offshoreexperten (unter anderem HSE-Fachkräfte, Arbeitsmediziner und Projektmanager) durchgeführt, um vertiefende Einblicke in die Arbeitsbedingungen der Offshorebeschäftigten zu gewinnen. In einem zweiten Schritt findet derzeit eine standardisierte, onlinebasierte Fragebogenerhebung der Offshorebeschäftigten statt. Mittels dieser Onlinebefragung werden Ressourcen und Belastungsfaktoren sowie Gesundheit und Gesundheitsverhalten der Offshorebeschäftigten erfasst. Zudem wird der Status quo sowie der Bedarf hinsichtlich Angeboten zur Gesundheitsförderung im Offshorebereich ermittelt.

Der Erfolg der Analyse und des gesamten Teilprojekts hängt stark von der Partizipation der Offshorebeschäftigten ab, deren Erfahrungs- und Wissensschatz von großem Wert sind. An der anonymen Onlinebefragung können Frauen und Männer teilnehmen, die in der Offshorewindindustrie tätig sind und in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen offshore arbeiten oder gearbeitet haben. Je nach Bedarf steht eine deutsche oder englische Version des Fragebogens zur Verfügung.

Janika Mette

für die Projektgruppe des ZfAM

Kontakt

Janika Mette, M. Sc. Psych.

Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM)

Seewartenstr. 10, Haus 1

20459 Hamburg

Tel.: 040/428 37 42 56

janika.mette@bgv.hamburg.de

Direkter Link für Offshorebeschäftigte zur Onlinebefragung

Deutsche Version:

https://de.surveymonkey.com/r/BestOff_DE

Englische Version:

https://de.surveymonkey.com/r/BestOff_EN


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