Dass die Lebensqualität bei Patienten durch eine Alopecia areata (AA) eingeschränkt
sein kann, wurde mehrfach gezeigt. Die Studie von S. Janković et al. untersuchte in
einer serbischen Kohorte die Lebensqualität bei AA im Vergleich zu anderen Hauterkrankungen.
J Eur Acad Dermatol Venereol 2016; 30: 840–846
Im Rahmen der Querschnittstudie wurden zwischen April 2012 und Juni 2013 an einer
dermato-venerologischen Klinik in Belgrad 60 Patienten mit AA untersucht (16 Männer
und 44 Frauen). Die Bestimmung des Schweregrads der AA erfolgte mit dem “Severity
of Alopecia Tool“ (SALT). Die Lebensqualität ermittelten die Untersucher anhand von
Patientenangaben nach 3 Instrumenten: dem Short Form-36 Health Survey (SF-36), der
allgemein die gesundheitsbezogene Lebensqualität ermittelt, und den beiden dermatologischen
Lebensqualitäts-Fragebögen Dermatology Life Quality Index (DLQI) und Skindex-29. Die
Ergebnisse wurden mit der Lebensqualität von Patienten mit Psoriasis, Atopischer Dermatitis
und Onychomykose verglichen, die von derselben Arbeitsgruppe bereits in früheren Studien
untersucht worden waren. Das mittlere Alter der teilnehmenden Patienten betrug 37,35
(± 14,26) Jahre. 27 Patienten litten unter einer milden, 14 unter einer mittelschweren
und 19 unter einer schweren Form der AA.
Alle 3 Lebensqualitätsfragebögen wiesen auf eine beeinträchtigte Lebensqualität der
Patienten mit AA hin. Nach dem SF-36 war die psychische Gesundheit am stärksten beeinträchtigt
– dies war auch das einzige Item des SF-36, das schlechter war als bei den anderen
untersuchten Dermatosen. Ansonsten erreichten Patienten mit AA durchweg bessere Werte
als Patienten mit Psoriasis, Atopischer Dermatitis und Onychomykose. Die auf Dermatosen
abgestimmten Fragebögen DLQI und Skindex-29 ergaben ein ähnliches Bild: Auf allen
Subskalen schnitten Patienten mit AA besser ab als die anderen Patientengruppen.
Die Krankheitsschwere der AA nach SALT korrelierte nur mit der DLQI-Dimension der
persönlichen Beziehungen (ρ = 0,29, p < 0,05) und der Skindex-Dimension soziale Funktion
(ρ = 0,26, p < 0,05), aber mit keiner einzigen Subskala des SF-36. Das Ausmaß des
Haarverlustes zeigte eine Assoziation zu allen DLQI- und Skindex-Dimensionen.
Patienten mit AA und einer komorbiden Depression waren in verschiedenen Subskalen
deutlich stärker in ihrer Lebensqualitiät beeinträchtigt als nicht depressive Patienten
mit kreisrundem Haarausfall: In den täglichen Aktivitäten, der Freizeit, der Arbeit
/ Schule und in persönlichen Beziehungen nach dem DLQI und in emotionalen und sozialen
Funktionen nach den entsprechenden Subskalen des Skindex-29.
Die Studie bestätigt vorausgegangene Befunde, dass eine AA die Lebensqualität von
Patienten beeinflusst. Allerdings ist der negative Einfluss weniger ausgeprägt als
bei Psoriasis, atopischer Dermatitis und Onychomykose. Zusammen mit einer Depression
ist die Lebensqualität deutlich stärker eingeschränkt.
Friederike Klein, München