Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2016; 03(03): 209-223
DOI: 10.1055/s-0042-113595
Fortbildung
Grundlagen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gefäßverletzungen I[*]

Theoretische Aspekte
D. Hinck
,
J. Kosan
,
A. Larena-Avellaneda
,
T. Kölbel
,
E. S. Debus
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 September 2016 (online)

Zusammenfassung

Einer der wesentlichen Schwerpunkte in der präklinischen und klinisch-operativen Versorgung von polytraumatisierten Patienten ist die Versorgung von Blutungen. Die traumatisch bedingten Blutungen sind bedauerlicherweise weiterhin in 35 % der Fälle ursächlich für ein prähospitales Versterben des Verunfallten und in über 40 % der Fälle die Todesursache in den ersten 24 h nach dem Ereignis.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem die Tatsache, dass ein Drittel der Gefäßverletzungen iatrogen verursacht sind. Dies im Rahmen radiologischer oder kardiologischer Diagnostik und Intervention oder bei operativen Eingriffen.

Fazit

Bei der Diagnostik und Therapie von Gefäßverletzungen ist stets eine umgehende Blutungskontrolle, aber auch große Sorgfalt zur Schonung der verletzten Umgebungsstrukturen geboten. Verletzte mit dem hochgradigen Verdacht auf eine Beteiligung von Gefäßen sollten daher immer in ein geeignetes Krankenhaus, das eine erfahrene gefäßchirurgische Versorgung unter Vorhaltung aller modernen vaskulären und endovaskulären Techniken rund um die Uhr gewährleistet, transportiert werden. Eine Ischämiezeit von über sechs Stunden sollte dringend vermieden werden, eine Rekonstruktion des verletzten Gefäßes sollte immer angestrebt werden. Bereits bei dem ersten Verdacht auf ein Kompartment-Syndrom (bzw. Tourniquet-Syndrom) sollte eine frühzeitige Fasziotomie durchgeführt werden. Auch nach einer erfolgreichen Rekonstruktion sollte insbesondere in der Frühphase auf mögliche Komplikationen geachtet werden (Rethrombosen, Infektionen, arteriovenöse Fisteln o. ä.).

* Dieser Artikel ist ein aktualisierter Zweitabdruck des Beitrags aus Allgemeine- und Viszeralchirurgie 2014; 8: 27 – 39


 
  • Literatur

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    • Zum Weiterlesen und Vertiefen

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