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DOI: 10.1055/s-0042-112170
Was kann Kunst?
„What is Art able to do?“Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
29. September 2016 (online)

Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel vermittelt einen Zugang zur bildnerischen Kunst aus Systemischer Perspektive. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass Kreativität und die Fähigkeit in Bildern zu denken prinzipiell jedem Menschen zur Verfügung steht, ebenso wie die Fähigkeit, Bildmaterial, Sprache, Denken usw. nach formalen und intuitiven Gesichtspunkten zu gestalten. Schon jedes Sprechen ist ein künstlerischer Gestaltungsvorgang, um sich dessen bewusst zu werden ist lediglich ein Akt der Aufmerksamkeits-Verschiebung vom „WAS“ zum „WIE“ notwendig, bei diesem Vorgang wird der Informations-Gehalt der Inhalte um wesentliche Aspekte aufgeladen. Dargestellt werden ausführlich systemtheoretisch beschreibbare Prozesse, die dem Bildnerischen zugrunde liegen, ihre prinzipielle Zieloffenheit korrespondiert mit der (partiellen) Nicht-Determiniertheit menschlichen Handelns, die Ausdruck seiner spezifischen Freiheit und damit einer potentiellen Gestaltungs-Möglichkeit in therapeutischen Prozessen ist. Dieser Gestaltungs-Aspekt findet sein Übungsfeld in der Kunst, sein Zielfeld ist die individuelle und gesellschaftliche Lebens-Gestaltung
Summary
This article offers an access to the visual arts from the perspective of system theory. Starting point is the conviction that creativity and the ability to think about images is basically available for everyone, as well as the ability to shape imagery. Language and thinking according to formal and intuitive aspects. Even the act of speaking is an artistically designed process. To become aware of this fact, the only necessity is to shift attention from the “WHAT” to the “HOW”. In this way, the information content becomes charged with essential aspects. System theoretically recordable processes underlying visual thinking are presented in detail. Their principal openness to goals corresponds with the (partial) non-determination of human action, which embodies freedom and thus is a potential scope for design in the therapeutic process. This aspect of designing finds its training ground in art – its aim is the design of individual and social life.
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Literatur
- 1 Merleau-Ponty M. Phänomenologie der Wahrnehmung. übersetzt von Rudolf Böhm. Berlin: Verlag Gruyter&Co; 1966
- 2 Luhmann N. Weltkunst. in Unbeobachtbare Welt: Über Kunst und Architektur. Luhmann\Bunsen\Baecker. Bielefeld: Verlag Haux; 1990
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