Zusammenfassung
Ziel: Es wurden Personen mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Herkunftsregionen
hinsichtlich ihres Alkoholkonsums mit Personen ohne Migrationshintergrund verglichen.
Methodik: Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2012 wurden ausgewertet (n=9 084).
Personen mit Migrationshintergrund wurden ihrer Herkunft entsprechend in 10 Gruppen
aufgeteilt. Als Indikatoren zur Erfassung des Alkoholkonsums dienten Abstinenz, Durchschnittskonsum
und episodisches Rauschtrinken. Inferenzstatistische Vergleiche erfolgten regressionsanalytisch.
Ergebnisse: Alle Herkunftsgruppen außerhalb Europas und wenige innerhalb Europas wiesensignifikant
höhere Abstinenzraten auf als Personen ohne Migrationshintergrund. Die höchsten Werte
zeigten Personen mit einem Hintergrund aus arabisch-islamisch geprägten Ländern und
der Türkei. Hinsichtlich des Durchschnittskonsums und episodischen Rauschtrinkens
wurden kaum Gruppenunterschiede gefunden.
Schlussfolgerungen: Die Bereitschaft unter Personen mit Migrationshintergrund zur Abstinenz sollte unterstützt
werden. Ein Bedarf migrationsspezifischer Präventionsmaßnahmen auf Populationsebene
ist für die Gruppe der in den zurückliegenden Jahrzehnten nach Deutschland migrierten
Personen und ihre Nachkommen nicht erkennbar; die Erreichung der Personen mit Migrationshintergrund
durch bestehende Maßnahmen sollte gewährleistet werden.
Abstract
Aims: Individuals with migration background from different regional origins were compared
to individuals without migration background concerning their alcohol consumption.
Methods: Data came from the 2012 Epidemiological Survey of Substance Abuse (ESA; n=9 084).
Individuals with migration background were clustered in 10 groups based on their geographicalorigins.
Indicators of alcohol consumption comprised prevalence of abstention, average volume
and prevalence of episodic heavy drinking. Statistical inference was tested by regression
analyses.
Results: Abstention rates were significantly higher in all non-European and few European groups
than in the reference group without migration background. This applies particularly
to individuals with Arabic-Islamic and Turkish roots. For mean consumption and prevalence
of episodic heavy drinking group differences were few in number.
Conclusions: Willingness to stay abstinent among individuals with migration background should
be supported. There is no evidence of a need for specific prevention measures among
last decades’ migrants in Germany. Access to established measures for migrants should
be ensured.
Schlüsselwörter
Migration - Alkohol - Konsummuster - Herkunftsregion
Key words
migration - alcohol - consumption patterns - region of origin