Mein Dank gilt dem Herausgeber, den Schriftleitern und dem Beirat des OP-JOURNAL für
               die Möglichkeit, dieses Heft als Gastherausgeber gestalten zu dürfen.
            In fast 2 Jahrzehnten als Ärztlicher Direktor der Sportklinik Stuttgart und langjähriger
               Leiter der Sporttraumatologie der DGU konnte ich unmittelbar die rasante Entwicklung
               der Sporttraumatologie erleben und mitgestalten.
          
         
         
            Parallel ist im gleichen Zeitraum eine Zunahme der Bedeutung des Sportes weltweit
               festzustellen. Sie gilt nicht nur für zahlreiche Länder und Gesellschaften, sondern
               insbesondere für die Medienwelt, aber auch für den einzelnen Sporttreibenden.
            Eine vergleichsweise geringe Zahl von Hochleistungssportlern, die im Rampenlicht der
               Medien stehen, setzen Maßstäbe, an denen sich Millionen von Freizeitsportlern gezielt
               oder unbewusst orientieren.
            So sind die Erwartungen an die im Sport tätigen Ärzte, Physiotherapeuten und Trainer
               deutlich gestiegen. Immer mehr Ärzte werden in Klinik und Praxis mit Sportverletzungen
               konfrontiert. Besonders Leistungs-, aber auch Freizeitsportler erwarten von den behandelnden
               Ärzten schnelle und kompetente Hilfe, ob spät am Abend oder am Wochenende, und wollen
               rasch wieder in den Sport zurückkehren.
            Ziel des Heftes ist, den Schwerpunkt der Sporttraumatologie – Diagnose und Behandlung
               von Verletzungen – von kompetenten Autoren darstellen zu lassen.
            Der erste Artikel von Caspar Grimm, u. a. Leitender Mannschaftsarzt Olympische Jugendspiele,
               beschäftigt sich mit dem sogenannten Sportarztkoffer. Dieser ist bei Sportveranstaltungen jeglichen Leistungslevels Grundvoraussetzung
               einer Notfallbehandlung. Der Inhalt variiert nach Sportart, Jahreszeit, aber auch
               Erfahrung und Ausbildung des Arztes müssen dabei berücksichtigt werden.
            Der Akutbehandlung von Sportverletzungen/Spielfeldrand kommt eine zentrale Bedeutung zu, verlangt sie doch eine schnelle Entscheidung, ob
               der Sportler abbrechen muss oder weitermachen kann. Gerade im Jahr der Fußballeuropameisterschaft
               bietet sich an, Raymond Best, Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart, zu diesem Thema Stellung
               nehmen zu lassen. Durch den Einsatz modernster Kameratechniken ist der Fernsehzuschauer
               heutzutage oft direkter Beobachter des behandelnden Arztes.
            Die weitergehende bzw. endgültige Akutdiagnostik von Sportverletzungen erfolgt dann in Klinik oder Praxis. Neben der klinischen und funktionellen Untersuchung
               werden nun bildgebende Verfahren eingesetzt. Gerade deren Entwicklung – Sonografie,
               Magnetresonanz- und Computertomografie – hat den medizinischen Fortschritt immer wieder
               revolutioniert. Diagnosen können heute rasch und exakt gestellt und damit die erforderliche
               Therapie unmittelbar eingeleitet werden.
            Ist nach einer Verletzung die Indikation zur operativen Intervention gestellt, muss
               die schwierige Frage geklärt werden, wann der Eingriff durchgeführt werden sollte.
               Der Beitrag „Timing“ der operativen Versorgung von Sportverletzungen beschäftigt sich mit dieser Fragestellung und Otto Münch wird versuchen, die hierbei
               zu berücksichtigenden Faktoren einzuordnen.
            Obwohl Muskelverletzungen zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt gehören und z. B. im Fußball mehr als
               30 % aller Verletzungen ausmachen, erleben wir sehr häufig, wie diese falsch eingeschätzt
               und inadäquat therapiert werden. Frieder Mauch wird die neuesten Erkenntnisse berücksichtigen
               und versuchen, die Komplexität dieser Verletzungen verständlich zu machen.
            Muskelverletzungen der unteren Extremitäten sind im Sport um ein Vielfaches häufiger
               als die der oberen Extremitäten. Besonders die sehnigen Abrisse am Becken haben deutlich zugenommen und müssen den sportärztlich Tätigen bekannt sein, denn
               bei diesen in der Regel schweren Verletzungen muss rasch die richtige Therapie eingeleitet
               werden.
            Ich danke allen Autoren sehr herzlich für die prompte Bereitschaft, an der Erstellung
               dieses Heftes mitzuwirken. Ich bin überzeugt, vor allem unseren jüngeren Kollegen
               die Sporttraumatologie „schmackhaft“ gemacht zu haben, und wünsche allen interessierten
               Lesern viel Spaß und möglichst viele nützliche Erkenntnisse für Ihre tägliche Praxis.
            
               
Euer
            Gerhard Bauer, Stuttgart