Handchir Mikrochir Plast Chir 2016; 48(05): 310-312
DOI: 10.1055/s-0042-109864
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persistierende Beschwerden nach Karpaldachspaltung: die Schwierigkeit der präoperativen Planung – ein Fallbericht

Persistent Symptoms after Carpal Tunnel Release: the Challenge of Preoperative Planning – a Case Report
M. Cerny
,
D. Schmauss
,
M. Reidel
,
H.-G. Machens
,
K. Megerle
Further Information

Publication History

eingereicht 30 November 2015

akzeptiert 02 June 2016

Publication Date:
25 August 2016 (online)

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Einleitung

Die Revisionsrate nach Karpaldachspaltungen wird in der Literatur zwischen 3-19% angegeben [1] [2]. Dabei wird ein Rezidiv als das erneute Auftreten von Beschwerden nach 6 beschwerdefreien Monaten definiert und ist durch eine Verlängerung der Nervenleitgeschwindigkeit nachweisbar [3]. In vielen Fällen ist das Beschwerdebild jedoch weniger eindeutig und eine Abgrenzung mit exakter Diagnostik schwierig. Das echte Rezidiv ist von persistierenden Beschwerden in der Praxis oft nur schwer zu unterscheiden.

In den meisten Fällen sind für persistierende Beschwerden eine inkomplette Spaltung des Retinaculum flexorum oder eine Traktionsneuropathie verantwortlich, während iatrogene Nervenläsionen selten sind. Echte Rezidive, die eine erneute Kompression des N. medianus durch das Zusammenwachsen des initial gespaltenen Lig. carpi transversum verursachen, sind sehr selten [3].

Eine genaue Anamnese in Verbindung mit einer gründlichen klinischen Untersuchung ist für die Diagnosestellung unerlässlich. Eine ergänzende bildgebende und neurografische Untersuchung kann hilfreich sein [4] [5]. Häufig kann die Ursache allerdings trotz aufwendiger apparativer Diagnostik präoperativ nicht sicher bestimmt werden.

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Abb. 1 MRT des linken Handgelenkes der Patientin mit diffuser Signalanreicherung.
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Abb. 2 Intraoperativer Befund der kompletten Medianusdurchtrennung.
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Abb. 3 Kontrolle nach 2 Jahren.